Sprockhövel. Für Disziplin hat der Sprockhöveler Verein Hiddinghauser FV die Goldmedaille verdient. Wie es mit dem Kunstrasen am Ende doch noch geklappt hat.

Für die Disziplin Geduld gibt es definitiv eine Goldmedaille. Die hat sich der Hiddinghauser FV redlich verdient. Denn nach einer schier endlos langen Wartezeit wurde in den vergangenen Wochen der 20 Jahre alte Kunstrasen am Sportplatz Hiddinghausen erneuert. Endlich. Jetzt kann wieder nach Herzenslust gepöhlt werden.

Der Platz ist immer offen

Vom Kindergartenkind bis zu Senioren dürfen sich wieder alle Sportbegeisterten austoben. Denn „der Platz ist immer offen und für alle Bürgerinnen und Bürger da, die ihn benutzen möchten“, erzählt Günter Lohmann, Motor und Vorsitzender des Fördervereins, voller Freude. „Es wird wohl das letzte Mal sein, das ich so stark in die Belagerneuerung eingebunden bin“, mutmaßt er. Denn in der nächsten Woche feiert er seinen 68. Geburtstag.

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Normalerweise sei für einen Kunstrasen nach 15 Jahren die absolute Streckgrenze erreicht, erzählt er. Er, von Beruf Techniker, hatte schon 2004 kenntnisreich dafür gesorgt, dass zu vernünftigen finanziellen Bedingungen ein passender Belag auf den Sportplatz an der Albringhauser Straße aufgebracht wurde. Das Ingenieurbüro, das schon vor zwanzig Jahren beauftragt wurde, kam auch dieses Mal wieder zum Zug. „Die kennen sich aus, haben Erfahrungen auf dem Gebiet und können gute Preise aushandeln“, sagt der Fördervereins-Vorsitzende.

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Längst vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Spieler heftige Verbrennungen holten, wenn sie zehn Meter über Kunstrasen schlidderten. Aber die Zusammensetzung des Materials hat sich in den vergangenen Jahren auch geändert, um die Umwelt zu schonen. Verfüllungen aus Gummigranulat sind mittlerweile tabu. Verschiedene Alternativen sind auf dem Markt, um den Spielkomfort zu erhöhen. In Hiddinghausen wird ab sofort auf einem eingearbeiteten Korkgranulat gespielt.

Günter Lohmann (l.) und Magnus Braam, erster Vorsitzender vom Hiddinghauser FV.
Günter Lohmann (l.) und Magnus Braam, erster Vorsitzender vom Hiddinghauser FV. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Das war längst überfällig“, erzählt Lohmann. Eigentlich hätte der Belag schon 2019 ausgetauscht werden müssen. „Aber dann kam Corona und hat alles durcheinandergewirbelt.“ Von den ungefähr 280.000 Euro, die die Erneuerung gekostet hat, hat der Verein circa 30.000 Euro selbst getragen. „Da ist uns die Stadt entgegengekommen, denn seit kurzem gilt eine Beteiligung der Vereine bei solchen Erneuerungen von 25 Prozent. Darauf konnten wir uns in der Kürze natürlich nicht einstellen. Wir freuen uns über das Ergebnis der Gespräche, die zwischen Oliver Tollnick von der Stadt, dem Stadtsportverband und dem Hiddinghauser FV stattgefunden und zu einem erfolgreichen Ende geführt haben“, sagt Lohmann.

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Zu dem Verein kam er Anfang dieses Jahrtausends eher zufällig. Denn Fußball hat er nie gespielt. Es war damals eine Nachbarin, die ihn fragte, ob er mit seinen beiden Jungs nicht in den Fußballverein eintreten wolle. Und im Förderverein war gerade die Stelle des Kassierers frei, so dass er eine perfekte Nachbesetzung war. Es dauerte aber nicht lange, da war er Vorsitzender des Fördervereins und offenbar eine super Besetzung. „Wenn ich durch und durch Fußballer gewesen wäre, hätte ich das Vereinsgeld wahrscheinlich für Mannschaftsfahrten und sonstiges ausgegeben. So war es mir immer eine Herzensangelegenheit, die Gelder anzusparen und sinnvoll anzulegen, damit wir auch andere notwendige Ausgaben stemmen können.“

Zusätzlicher Raum in weiterer Etage

Das zahlte sich aus. Denn 2010 wurde klar, dass es zu wenige Umkleidekabinen gibt. Da kam ihm die Idee, eine Etage auf die bisherigen Kabinen zu setzten und auf diese Weise neue Räume zu schaffen. Ein großer Dank geht an Sponsoren, allen voran die Sparkasse, die immer wieder geholfen hat, den Platz zu modernisieren. „Wir haben natürlich auch immer wieder Spendenaktionen im Verein durchgeführt, damit wir unseren Teil beitragen können.“

Echter Rasen ist das Beste

Auf echtem Rasen zu spielen, sei natürlich nicht zu überbieten. Aber Kunstrasen habe den Vorteil, das er 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr zu bespielen ist. „Bei echtem Rasen haben Sie ganz schnell im Strafraum anstatt Rasen nur noch schwarze Erde“, sagt der Kenner. Für den Kunstrasen hat der Verein ein Reinigungsgerät, das man ähnlich einem Staubsauger einsetzen kann. Ab sofort heißt es also wieder flanken, dribbeln, schießen. Und dann hoffentlich: Tor.