Sprockhövel. Zu Sprockhövels Erbe gehören die Kohlebergwerke. Auch Schulklassen betreten einen Stollen, zuletzt die Grundschule Haßlinghausen. Hier die Fotos.
Das Interesse an einer Besichtigung des Besucherbergwerks Stock und Scherenberger Erbstollen ist ungebrochen. Der betreuende Verein Bergbauaktiv Ruhr und seine ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen an jedem Wochenende Menschen, die hautnah Bergbauatmosphäre erleben möchten. Und in der Woche sind es Gruppen und Schulklassen, die die Welt unter Tage allenfalls vom Hörensagen kennen. Am Dienstag war es eine Grundschulklasse aus Haßlinghausen.
Letzter Ausflug in der Grundschulzeit
21 Kinder und drei Betreuerinnen sind am Dienstagmorgen an die Helsbergstraße gekommen, wo ganz nah zur Autobahn das Mundloch des Besucherbergwerks zu sehen ist. Die Klasse 4c blickt dem Ende des Schuljahres entgegen. „Und danach kommt für alle eine weiterführende Schule, die sind mit den Gedanken schon gar nicht mehr in der Grundschule“, sagt Klassenlehrerin Anne Göbelsmann. Und in dieser Situation seien Ausflüge und neue Eindrücke besonders willkommen.
Empfangen worden sind die Grundschüler von Sarah Lambrecht im Vereinshäuschen, etwa hundert Meter vom Einstieg entfernt. Hier bekommen sie Gummistiefel, denn beim Marsch durch den Stollen waten die Schüler durch Wasser, das wie ein Bach nach draußen fließt. Die Kleidung wird garantiert schmutzig beim Durchgehen, der Gang ist schmal. Ein Helm mit Lampe schützt und zeigt, was die Besucher unter dem Berg umgibt.
Die Mädchen bilden die erste Gruppe, sie werden auch von Ronald Meyer, dem Beauftragten des Besucherbergwerks, sowie von Dennis Lambrecht begleitet. Sarah Lambrecht hält telefonisch Kontakt zur Mädchengruppe. „Denn es ist immer damit zu rechnen, dass eines der Mädchen oder einer der Jungs doch Angst bekommen im engen Schacht, mit dem Wasser auf dem Boden und der Dunkelheit um sie herum“, sagt sie. Doch die Viertklässlerinnen halten die anderthalb Stunden gut durch und kommen mit leuchtenden Augen wieder ans Tageslicht. „Das war total interessant“, sagt Mara, die als erste aus dem Schacht herausklettert. Stolz zeigt sie ein Stück Kohle, das sie aus einem der Flöze herausgebrochen hat. „Dieses Kohlestück werde ich für immer aufbewahren.“ Eine schöne Erinnerung an diesen Ausflug.
Der komplette zugänglich gemachte Schacht ist 5,9 Kilometer lang, Besuchergruppen werden jedoch in der Regel nicht tiefer als 750 Meter hineingeführt in den Erbstollen. „Mit den Kindern gehen wir heute aber eine noch etwas kürzere Strecke“, erläutert Mayer.
„Das war total interessant. Dieses Stück Kohle werde ich für immer aufbewahren.““
Im Gesicht haben die Kinder schwarze Spuren, die Hosen sind trotz Stiefeln doch nass geworden. Bis 13 Uhr ist noch Zeit für eine zweite Gruppe, die Jungssind dran. „Ein bisschen Angst habe ich schon“, sagt der zehnjährige Tom. Die Haßlinghauser Grundschüler sind natürlich in der Schule auf diesen Ausflug vorbereitet worden. „Im Sachkundeunterricht haben wir uns mit der Bergbaugeschichte Sprockhövels beschäftigt“, berichtet Anne Göbelsmann. Die Ausrüstungsgegenstände wurden besprochen, die Bedeutung der Kohle früher für die Wirtschaft in Deutschland. Und am Dienstag also haben die Kinder sie erstmals auch aus der Tiefe mitgebracht.