Sprockhövel. Die Firma Hauhinco aus Sprockhövel ist vom Krieg in der Ukraine stark betroffen. Die Lage für das Weltunternehmen ist zurzeit unkalkulierbar.
Stark betroffen von der gesamten Kriegslage in Russland und der Ukraine ist die Firma Hauhinco in der Beisenbruchstraße. Das Weltunternehmen stellt vor allem wasserhydraulische Systeme her, zum Beispiel Hochdruckpumpen für den Bergbau und handelt mit vielen Ländern im Osten. „Das Equipment fällt zwar nicht unter die Sanktionen“, erklärt der technische Direktor Dirk Schulze Schencking. Aber die Lage sei zurzeit unkalkulierbar.
Firma im Blindflug
„Wir befinden uns augenblicklich im Blindflug, denn wir wissen nicht, ob wir ausgezahlt werden können. Zurzeit ist alles denkbar.“ Zahlungen für gelieferte Ware stünden noch aus, auf der anderen Seite könne man neue Ware nicht aus dem Lager verschicken, weil zum Teil die Wege versperrt sind. „Wir hatten gerade in Russland eine Tochter gegründet, um vor Ort die Kunden besser betreuen zu können“, sagt Schulze Schenking. Das betraf nicht die Produktion, sondern den Service und die Wartung. Aber wie es damit in Zukunft weitergehen wird – das weltweit agierende Unternehmen weiß es nicht.
Hauhinco ist ihren Wurzeln treu geblieben
Die Hauhinco Maschinenfabrik ist mit Ansprechpartnern und Vertretungen in allen Bergbau- und Industrieregionen vertreten. Dazu gehören natürlich auch Russland, Weißrussland und die Ukraine. Es ist ein großes Traditionsunternehmen, das bereits 1908 in der Wiege des Ruhrbergbaus in Sprockhövel gegründet wurde. Hauhinco ist seinen Wurzeln bis heute treu geblieben, hat sich aber innovativ immer weiterentwickelt. Seit 1980 ist die Firma nicht nur auf den Bergbau ausgerichtet, sondern auf die Industrie insgesamt.„Wir bieten für unsere Kunden ganze Lösungen an, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind“, sagt der technische Direktor.
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Problem der Zulassung
Das Problem, das jetzt außerdem besteht: Die Zulassungen für die technischen Geräte hat das Sprockhöveler Unternehmen jeweils für das entsprechende Land. Das sei weltweit so geregelt. Es könne also nicht einfach ein technisches Gerät in ein anderes Land geliefert werden, weil es dort nicht die erforderliche Zulassung hat. „Wir versuchen, auf die jetzige Situation zu reagieren, aber eine Kompensation ist daher ausgesprochen schwierig.“
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Katastrophaler Beschaffungsmarkt
Zurzeit ist vor allem „der Beschaffungsmarkt eine absolute Katastrophe“. Die Rohstoffpreise sind bisher nie da gewesenen Schwankungen unterworfen. Das gebe es Unterschiede von bis zu 100 Prozent. Ein Verlass auf das, was man an Preisen vor längerer Zeit ausgehandelt hat, gebe es gar nicht mehr. „Es wackelt nicht, es bebt“, betont Dirk Schulze Schencking. Und hinzu kommt noch, dass Lieferungen nicht fünf Wochen, sondern unter Umständen auch zwanzig Wochen dauern könnten.
Beschwerliche Beschaffungswege
Die Lieferengpässe wirkten sich natürlich auf die gesamte Branche negativ aus. Die Beschaffungswege sind deutlich beschwerlicher geworden. Die Material- und Energiekosten entwickelten sich ja ebenfalls in rasantem Tempo immer nur in eine Richtung: nach oben. Bedrückend sei die gesamte Situation für Hauhinco, weil eigentlich „alle Zeichen auf Go standen und jetzt muss die Handbremse angezogen werden.“ Die Arbeitsplätze der 60 Mitarbeiter, die das Unternehmen zurzeit hat, wackelten allerdings im Augenblick nicht.
Kernkompetenz des Unternehmens
Die Kernkompetenz bei Hauhinco ist immer noch der Bergbau. Das Unternehmen verfügt aber auch in einer Vielzahl von industriellen Anwendungen über absolute Spezialisten. Der Schlüssel zum Erreichen der Firmenziele liegt zum einen in den hochqualifizierten Mitarbeitern und andererseits im flexiblen und innovativen Handeln.
Von großer Bedeutung sei der stetige Austausch mit den Kunden, der Forschung in neuen und bestehenden Bereichen sowie die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen. Die Mitarbeiter werden geschult und kontinuierlich weitergebildet.
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