Sprockhövel.. In Fernost ist in den vergangenen Jahren viel Negatives passiert, von Umweltkatastrophen bis zu nuklearer Bedrohung. Sprockhöveler gehen in sich.
„Viele von uns sind in großer Sorge. Wir sind stumm und befinden uns in einer noch nicht einschätzbaren Katastrophe.“ Mit diesen Worten leitete Heike Rienermann ihre Predigt ein. Sie leitete zusammen mit den Pfarrern Martin Funda und Arne Stolorz eine Andacht für Japan in der Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel.
Heike Rienermann: „Die Menschen haben das Bedürfnis nach einem Ort, wo sie ihre Ängste und Sorgen loswerden können.“ Die Betroffenheit mit Blick auf die nukleare Katastrophe sei groß. „Abschalten zum abschalten, dazu treffen wir uns heute“, betonte Martin Funda.
Zahlreiche Gemeindemitglieder besuchen Andacht in der Zwiebelturmkirche
Zur Andacht kamen zahlreiche Gemeindeglieder. Ihnen lag das brisante Thema am Herzen. „Ich habe Angst, dass es auch uns treffen könnte, vor allem unsere Nachkommen“, befürchtet Ingrid Leise (76). Sie ist außerdem der Meinung, dass Mitgefühl gezeigt werden muss.
Ähnlich denkt Klaus-Dieter Farin (71) über die Situation: „Wir sollten mitfühlen und uns gedanklich in die Lage versetzten. Es ist ein ganz schreckliches Ereignis. Die Menschen kehren in die völlig zerstörten Städte zurück und haben nichts mehr. Ich möchte ihnen jetzt nahe stehen.“ Ihn freut es, dass man sich in Deutschland nun Gedanken über die Atomkraft macht.
Briefe aus Tokio erreichen Sprockhövel
Während der Andacht wurde an die Opfer des Tsunamis, des Erdbebens, der atomaren Bedrohung gedacht. Darunter auch die verwaisten Kinder und die Verantwortlichen, die Entscheidungen treffen müssen. Überhaupt an alle Menschen auf der Erde, die sich Sorgen um die Zukunft machten.
Pfarrer Stolorz las aus Briefen von Elisabeth Hübler-Umenoto vor. Sie ist eine Pfarrerin der evangelischen Gemeinde in Tokio-Yokohama. Die Briefe sind Zeugnisse dafür, welche Ausmaße die Katastrophe vor Ort einnimmt. „Es ist traurig, dass so etwas passiert ist. Viele Menschen leiden darunter“, sagte Dominik Wiegold (13).
Teilweise besteht eine besondere Verbindung nach Japan
Frank Halbey (40) berühren die Bilder, die im Fernsehen gezeigt werden. „Es ist genug Elend passiert, jetzt ist es Zeit für Anteilnahme“, denkt er. Halbey arbeitet in einer Firma, die auch eine Niederlassung in Japan hat. Glücklicherweise ist die Region nicht betroffen gewesen, so dass seine Arbeitskollegen sich in Sicherheit bringen können, hofft er.
Während der Andacht zünden alle eine Kerze an. Am Ende erhalten sie eine Kopie von einem Brief, in dem Präses Alfred Buß den Umweltminister Norbert Röttgen zum Ausstieg aus der Atomenergie auffordert.