Sprockhövel.
Die Kabarettisten „Die daktiker“ unterhielten ihr Publikum, das fast ausschließlich aus Pädagogen bestand.
„Die daktiker“ auf pädagogischem Rachefeldzug: gegen Schulwesen, Lehrstanderhebungen und Schüler. Deutschlands dienstältestes Lehrerkabarett tourt mit „Einer geht noch“. Mit dem Besten aus fünf Programmen, mit skurrilem Einblick in den Schulalltag, mit einem Gastspiel am im voll besetzten Forum der Grundschule Börgersbruch – und mit Verzweiflungslachern: „Es ist einfach zu nah an der Wahrheit“, findet ein Gast, von denen fast alle den Beruf teilen – sie sind Lehrer. Und der Verzweiflungslacher? Horst Schmerbeck, Lehrer aus Hattingen. Wenn „die daktiker“ zielgerichtet mit den Lehrerklischees auf Kollisionskurs gehen, treffen sie genau das Humorzentrum dieser Berufsgruppe. Die Kabarettisten treiben in der Rolle von klassischen Lehrertypen ihr Unwesen. Da gibt es nervige Elternsprechtage, aus denen ein gut instruierter Hausmeister retten muss, den sprachgewandten Schüler, der Teebeutel mit T-online ins Englische übersetzt.
Die Schulklischees gehen bei „Die daktiker“ einfach nicht aus: Ein Musikraum ohne Fachlehrer, eine Hauptschule mit nur einen Computer – der ist defekt. „Eine Gabe für unseren einzigen Schulcomputer, das Diskettenlaufwerk ist defekt.“ Können solche Geschichten wirklich nur frei erfunden sein? Horst Schmerbeck, der erwähnte Lehrer glaubt an bessere Lösungen in manchen Fällen, dazu ist man einfach zu professionell.“ Referendarin Alice Jasnowski lässt sich trotz abschreckender Beispiele nicht entmutigen. Im November steht ihr zweites Staatsexamen an. Klaus Mattelé, ebenfalls Lehrer in Hattingen, hat eine Geschichte auf Lager, die nur das (Schul-)leben schreiben kann. „Ein Schüler kam zu mir, der Klassenlehrer sei nicht zum Unterricht erschienen, ein Herzinfarkt“, erzählt Mattelé. Besagter Lehrer fehlte tatsächlich. Nach dem ersten Schock die Auflösung. „Auf einer Liste stand ‘Kollege X – Herzinfarkt’, eben weil dieser Kollege genau dieses Thema im Unterricht besprechen wollte.“ Gefehlt habe er aus einem anderen, weit weniger ernsten Grund.