Sprockhövel. Die Flüchtlingshilfe Sprockhövel veranstaltet den dritten ReFoodgee Day. So sollen Einheimische und Zugewanderte zu Freunden werden.
Schon zweimal war der ReFoodgee Day ein voller Erfolg: Insgesamt rund neunzig Gäste haben bisher 20 eingewanderte Familien zuhause in Sprockhövel besucht und sich bekochen lassen. Die Grundidee: Sich und die Kultur des anderen beim gemeinsamen Essen kennenlernen und so zu Freunden werden, wirbt die Flüchtlingshilfe Sprockhövel, die die Aktion nun bereits zum dritten Mal organisiert.
„Bei etwa der Hälfte der Teilnehmer entwickelt sich eine Freundschaft“, schätzt Miriam Venn, Vorsitzende und Koordinatorin der Flüchtlingshilfe Sprockhövel. Geklappt hat das unter anderem bei den Gastgebern Rafoatkhon Asoeva und ihrem Ehemann Akhmad Muzafarov, die 2016 aus dem zentralasiatischen Land Tadschikistan einwanderten, und Victoria und Georg Spiekermann, die die Familie erstmals beim ReFoodgee Day 2019 besuchten
.„Nachbarn sind für uns wie Verwandte“
„Wir kannten damals noch kaum Leute hier und hatten uns erhofft, neue Freunde zu finden und auch unsere Kultur und Küche zu zeigen“, erklärt Rafoatkhon Asoeva ihre Motivation mitzumachen – in diesem Jahr bereits zum dritten Mal. Mindestens einen ganzen Tag stehe die 35-Jährige dann immer für ihre deutschen Gäste in der Küche und bereitet zum Beispiel „Mantu“, gefüllte tadschikische Teigtaschen, oder den traditionellen Reis ihres Heimatlandes zu.
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Dort ist Gastfreundschaft sehr wichtig, betont Akhmad Muzafarov. „Und für uns sind Nachbarn wie Verwandte – sie gehören zur Familie.“ Er wünscht sich dasselbe für Haßlinghausen, sagt der 43-Jährige Immobilienkauffmann. Beim ReFoodgee Day mitzumachen, würde er jedem empfehlen: „So wächst man zusammen, auch im Sinne der Integration und Völkerverständigung.“
Die Hoffnung: Echte Freunde in der Fremde zu finden
Auch seine primäre Hoffnung war, echte Freunde zu finden – diese Hoffnung sei voll und ganz erfüllt worden mit den Gästen Victoria und Georg Spiekermann, die zudem weniger als einen Kilometer von Familie Muzafarov entfernt wohnen, sagt er. „Auch wenn es durch die Pandemie seltener geworden ist, sehen wir uns noch immer wenigstens einmal im Monat, Victoria und Georg sind für uns enge Freunde geworden.“
Die Spiekermanns sehen das übrigens genauso. „Ich fand die Idee sofort toll, ich glaube auch, die Aktion ist wichtig für beide Seiten – für die Deutschen und für die eingewanderten Familien“, sagt Victoria Spiekermann.
Migranten für die deutsche Wirtschaft und eine bunte Gesellschaft
Ihr Mann erklärt warum: „Wir brauchen Migranten für unsere Wirtschaft, aber auch damit unsere Gesellschaft bunter wird“, glaubt Georg Spiekermann. Er hofft, dass die Deutschen die Zugewanderten irgendwann nicht mehr als Ausländer begreifen, sondern als Miteinwohner – er selbst sei schon soweit: „Ich sehe mich als Europäer oder auch als Weltbürger.“
Er übe nun dann und wann mit dem fünfjährigen Davud Muzafarov, der gleich bei ihnen um die Ecke in den Kindergarten geht, Klavier zu spielen und im Sommer haben sie die Familie in ihrem Garten zu Kaffee und Kuchen eingeladen, berichtet Victoria Spiekermann. „Es ist alles ein Geben und Nehmen und das erhöht das Verständnis füreinander.“ Ihr Verbesserungsvorschlag für den ReFoodgee Day? Sie überlegt kurz. „Er sollte vielleicht besser zwei- anstatt nur einmal im Jahr stattfinden!“
Der ReFoodgee Day ist ein 2G-Plus-Event
Im vergangenen Jahr war das Event wegen der Pandemie ersatzlos gestrichen worden und findet in diesem Jahr unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt: Alle Teilnehmer und die Gastgeber-Familien müssen 2G-Plus nachweisen, also geimpft oder genesen und negativ getestet sein, gibt Miriam Venn an. Und: „Ab und zu haben Teilnehmer die Befürchtung, dass die Gastgeber nicht ausreichend gut deutsch sprechen, aber das ist absolut unbegründet.“
Infos und Anmeldung
Interessierte können sich kostenlos mit dem Betreff „ReFoodgee Day Anmeldung“ inklusive Anzahl und Name/n der Teilnehmer und einer Handynummer per Email an mail@fluechtlingshilfe-sprockhoevel.de anmelden oder man schickt diese Informationen via Whatsapp an: 0176/205 21 575.In der Folge erhält man weitere Instruktionen wie den Treffpunkt und die genaue Uhrzeit. Es muss das Genesenen- oder Impfzertifikat, der Personalausweis und ein negatives Corona-Testergebnis mitgebracht werden (2G-Plus) – und am besten Hunger und viel Neugierde auf die Gastgeber-Familien.
Etwa die Hälfte der 40 Plätze für Teilnehmer sind noch verfügbar. Bezahlen müssen die Teilnehmer für die Einladung zu ausländischer Küche und Kultur nichts, die Kosten werden vom Land NRW getragen, – „aber die Flüchtlingshilfe freut sich natürlich immer über eine kleine Spende.“