Sprockhövel. Staatsanwaltschaften prüfen Vorwurf des Betruges und der Nötigung gegen Haßlinghauser. Gläubigern schuldet er weit mehr als 100 000 Euro.
Mehr als 60 Gläubiger fordern von Veranstaltungsmanager Dominik Surray (23) Geld. Der Schaden dürfte insgesamt mehr als 100 000 Euro betragen. Inzwischen ermitteln verschiedene Staatsanwaltschaften gegen den Haßlinghauser.
Dominik Surray betrieb eine „Agentur für Events“ und plante die „Halloween Horror Night“ in der Arena Oberhausen mit mehreren tausend Besuchern, die kurzfristig abgesagt werden musste. Auch veranstaltete er bundesweit die „Farbgefühle Festivals“.
Weil Surray seine Mitarbeiter regelmäßig nicht bezahlt hatte, war zum Jahresende eine Prozesslawine von gut 50 Zahlungsklagen über ihn hereingebrochen. Während die Geschädigten sogar aus München und Berlin zum zuständigen Arbeitsgericht Hagen anreisten, erschien der junge Haßlinghauser zu keinem der Verfahren. So wurden in allen Fällen Versäumnisurteile verkündet, mit denen die Betroffenen einen Gerichtsvollzieher losschicken und bei ihm vollstrecken lassen könnten.
Privatinsolvenz angemeldet
Aber Dominik Surray sagt inzwischen, er sei pleite. Auf seiner Homepage verkündet er, „Surray Entertainment“ habe die Geschäfte eingestellt. Beim zuständigen Amtsgericht Essen wurde Privatinsolvenz beantragt und ihm „vorläufiger Vollstreckungsschutz“ gewährt. Die Geschädigten dürfen sich nun in eine lange Gläubigerliste eintragen.
Zum Beispiel Victor Oonk (22) aus Bochum, ein Videograf, der von Dominik Surray noch rund 12 000 Euro bekommen müsste. Oonks Unternehmen drehte auf den „Farbgefühle Festivals“ zu Werbezwecken stimmungsvolle Videoclips. Bezahlt wurde von Auftraggeber Surray aber lediglich eines von insgesamt sechs Videos. Victor Oonk hat mittlerweile zwei Zahlungstitel gegen den 23-Jährigen erstritten sowie eine Betrugsanzeige erstattet: „Ich bin auf einem Riesenschaden sitzen geblieben.“
Das kann Johannes Mester aus Oer-Erkenschwick erst recht von sich behaupteten. Der Inhaber von „Booom Events“ hält einen Mahnbescheid über 40 000 Euro gegen Dominik Surray in Händen. Seine Firma hatte auf den „Farbgefühle Festivals“ stets die große Veranstaltungsbühne aufgebaut – bezahlt wurde dafür nicht.
Tumult bei Party im Sauerland
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herrn Surray vom Insolvenzgericht eine komplette Restschuldbefreiung erteilt werden wird“, schätzt Rechtsanwalt Thilo Heuser die Lage ein. „Seine Verbindlichkeiten sind nämlich aus der offensichtlichen Begehung von Straftaten, insbesondere Eingehungsbetrug, entstanden.“ Heuser vertritt die Coverband Lazy Daisy, die von Dominik Surray engagiert und um ihr Honorar geprellt wurde.
Mittlerweile stapeln sich bei der Staatsanwaltschaft Essen die Akten gegen den Haßlinghauser. „Weitere Ermittlungsverfahren wegen Betruges sind dazugekommen und miteinander verbunden worden“, bestätigt Staatsanwältin Anette Milk: „Auch die neuen Anzeigenerstatter sind ehemalige Geschäftspartner.“
Dessen ungeachtet sorgt der Eventmanager weiterhin für negatives öffentliches Aufsehen. In Menden soll Dominik Surray „Co-Veranstalter“ einer Party mit 900 Gästen gewesen sein. Für den Eintritt waren neun Euro verlangt worden. Beim Verlassen der Feier sollten die Besucher plötzlich noch sieben Euro Mindestverzehr bezahlen. Es kam zu Tumulten, weil die Gäste sich verschaukelt fühlten. Als Sicherheitsleute den Ausgang versperrten, eskalierte die Situation: Mehrere Personen kletterten aus dem Fenster.
In diesem Fall hat die Staatsanwaltschaft Arnsberg ein Ermittlungsverfahren gegen Dominik Surray eingeleitet. „Hier liegen sieben Strafanzeigen vor“, so Oberstaatsanwalt Werner Wolff. „Es geht um den Vorwurf der Nötigung.“
Die „Farbgefühle Festivals“ sind ein Franchise-Konzept. Sie werden inzwischen ohne den Haßlinghauser Partyveranstalter weitergeführt.