Sprockhövel. Der Romantiker Franz Schubert steht im Mittelpunkt des 39. Komponistenporträts von Lore Goes. Die Besucher in Sprockhövel genossen das Konzert.
In ihrem 39. Komponistenporträt stellte Lore Goes zusammen mit Sopranistin Catharina Jansen, dem Hattinger Vokalensemble und Pianist Dietmar Steegborn am Samstagnachmittag in der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel den Romantiker Franz Schubert vor. Zahlreiche Besucher waren trotz der anhaltenden Corona-Pandemie erschienen und trugen zur Sicherheit freiwillig auch am Sitzplatz ihre medizinischen Masken.
Knapp 20 Lieder in verschiedenen Bearbeitungen für Chor, aber auch Originalkompositionen des österreichischen Komponisten waren zu hören, darunter Stücke aus der Deutschen Messe, aber auch Evergreens wie die Forelle, An die Musik, Ave Maria, Gute Nacht aus der „Winterreise“.
Eine Zeit des Umbruchs
Schon im Untertitel „Klassiker der Romantik“ oder „Romantiker der Klassik“ weist Lore Goes auf die Stellung Schuberts in einer Zeit des Umbruchs hin: Die Epoche der Klassik steht an der Schwelle zur Romantik. Der sich neu herausbildende Stil zeigt sich allem im Liedschaffen von Franz Schubert (1797-1828). Hier entsteht eine Form der musikalischen Textausdeutung, in der Stimme und Instrument gleichberechtigte Partner sind.
Kenntnisreich zeichnet Lore Goes den Werdegang des Komponisten nach und verbindet Informationen über sein Leben mit ausgewählten Vokalwerken der einzelnen Schaffensperioden. Zu den Höhepunkten des Konzertes zählen die Liedinterpretationen der niederländischen Sopranistin Catharina Jansen. Besonders packend ist ihre Gestaltung des 1814 entstandenen Liedes „Gretchen am Spinnrade“ D 118 nach dem Text von Johann Wolfgang von Goethe.
Ein zutiefst persönliches Zwiegespräch
Über der vibrierenden Unruhe von Dietmar Steegborns Klavierbegleitung blüht Catharina Jansens Stimme voll auf, in leisesten Nuancen lässt sie Gretchens Seelenverfassung lebendig werden. Auch andere Lieder wie zum Beispiel die spritzig-federnde „Forelle“ gestalten die beiden Künstler mit mitreißendem Esprit.
Ein inniger, ergreifender Ausdruck prägt Jansens Interpretation des bekannten „Ave Maria“ D 839 und lässt das Lied wie ein zutiefst persönliches Zwiegespräch mit der Gottesmutter wirken. In den Liedern des Hattinger Vokalensembles fallen am Anfang öfter leichte Unsauberkeiten in der Intonation auf, die die Sänger aber schnell in den Griff bekommen.
In dem Chor „An die Sonne“ wird der Klang schnell voll und rund, der Ausdruck sicher und kraftvoll. Ruhige Zuversicht klingt auch aus dem Psalm 23 „Gott ist mein Hirt“ und „Die Nacht“.