Sprockhövel. Der Impfbus des EN-Kreises war am Mittwoch (21. Juli) in Sprockhövel. Dort wollten viele, überwiegend jüngere Impfwillige das Angebot nutzen.
Auf seiner Tour durchs Kreisgebiet hat der Impfbus am Mittwoch (21. Juli) am Rathausplatz in Haßlinghausen Halt gemacht. Zwischen 9 und 18 Uhr konnte sich hier jeder, der mindestens 16 Jahre alt ist, eine Corona-Impfung abholen – ganz spontan, ohne Termin.
Impfbus wurde in Sprockhövel erwartet
„Heute morgen waren tatsächlich schon Leute hier und haben auf uns gewartet“, freut sich Carolin Helmig, die zum Personal des Impfzentrums gehört und die Impfwilligen am Impfbus begrüßte. Die Aktion sei „gut besucht“, findet sie – in den ersten anderthalb Stunden hatten die medizinischen Fachangestellten im Bus bereits 20 Impfungen verabreicht. „Viele freuen sich, dass sie es jetzt endlich hinter sich haben – oder anfangen, es hinter sich zu bringen“, weiß Helmig.
Darunter ist Michael Scheffler. Der 38-Jährige aus Niedersprockhövel hat in der WAZ von dem Impfbus gelesen: „Nachdem ich das gesehen habe, bin ich spontan hier hoch gefahren.“ Wie alle Impfwilligen kann er sich den Impfstoff aussuchen – das Team vom Impfzentrum hat alle vier dabei. Michael Scheffler wählt das Vakzin von Moderna und bereut es nicht: „Ich merk nix“, verrät er, als er nach der Impfung im Wartebereich sitzt.
Viele junge Menschen nutzen den Impfbus
Überwiegend sind es an diesem Tag jüngere Menschen, die den Impfbus aufsuchen. Mit drei Pavillon-Zelten drumherum bildet er ein eigenes kleines Impfzentrum. Vor der vorderen Tür empfangen die DRK-Mitarbeiter die Impflinge und statten sie mit den nötigen Formularen aus – Anamnesebogen und Einverständniserklärung. Am Kopf des Fahrzeugs führt die Ärztin Dr. Britta Bödicker die Aufklärungsgespräche.
„Vielfach sind die Menschen schon sehr gut aufgeklärt“, berichtet sie. Meist kämen nur Fragen zu den kurzfristigen Begleiterscheinungen, manchmal auch gezielte nach Medikamenten. Ein junges Paar hat am Mittwoch besonderen Beratungsbedarf: Beide sind mit Astrazeneca erstgeimpft, die Ärztin empfiehlt die Zweit-Impfung mit mRNA-Impfstoff, eine sogenannte Kreuz-Impfung.
„Nach Studien sieht es im Moment so aus, dass die Wirksamkeit sehr gut ist, vergleichbar mit einer doppelten Biontech-Impfung“, führt sie die Vorteile aus. „Der Nachteil ist, dass es bisher nicht alle Länder anerkennen.“ Das junge Paar ist unsicher, berät sich und bittet um Bedenkzeit. Vielleicht kommen sie am nächsten Tag, wenn der Impfbus in Schwelm steht.
So geräumig ist ein Reisebus
Die meisten Impfwilligen, die heute kommen, entscheiden sich aber für eine Impfung. Die wird im Bus selbst durchgeführt. Hier zeigt sich auch, wie geräumig so ein normaler Reisebus werden kann. Drei medizinische Fachangestellte führen die Impfungen durch und dabei sind sogar Trennwände aufgestellt, um den Impflingen Privatsphäre zu ermöglichen. Ebenso wird gleich während des Pikses der QR-Code für den digitalen Impfnachweis erstellt – ebenfalls im Bus.
Auch wer sich nach der Impfung nicht wohl fühlt, hat im Bus die Möglichkeit abzuwarten und wird mit Limonade oder Traubenzucker versorgt. So geht es einer jungen Frau am Mittwochmorgen. Sie klagt nach der Impfung über Kreislaufprobleme.
„Das passiert meistens, wenn die Menschen sehr aufgeregt sind“, weiß DRK-Mitarbeiter Kevin Börner zu berichten. Oftmals lege es sich aber nach kurzer Zeit. So auch bei dieser Patientin. Einige Minuten Ruhe im Bus und eine Orangenlimonade später fühlt sie sich wieder besser und kann nach Hause fahren.
Beim Hausarzt hätten sie warten müssen
Der eigentliche Wartebereich allerdings ist in ein Zelt ausgelagert. Hier wird für jeden Impfling ein 15-Minuten-Wecker gestellt – die empfohlene Beobachtungszeit. Auch Philipp Kiewling und Norman Kocksch (beide 22) sitzen nach ihrer Impfung hier.
Er stand bei seinem Hausarzt schon auf der Warteliste, hätte aber noch länger auf einen Termin warten müssen, berichtet Philipp Kiewling. „Dann habe ich gehört, dass man hier ohne Termin geimpft werden kann, und dachte: je mehr geimpft sind, desto besser“, begründet er seine Wahl für den Impfbus.
Dabei hat er seinen Bekannten Norman Kocksch gleich mitgenommen. „Er hat gesagt, dass er zum Impfen fährt, und da habe ich mich einfach angeschlossen“, berichtet der 22-Jährige. Für beide war es die erste Impfung und den Termin für die zweite haben sie auch schon bekommen – in vier Wochen kehrt der Impfbus nämlich zurück.
Für Anja Paulisch ist es bereits die zweite Impfung. Eigentlich hätte sie darauf noch bis zum 13. August warten müssen, durch den Impfbus konnte sie sie nun aber vorziehen. „Ich wollte einfach fertig geimpft sein“, verrät die 54-Jährige, die gerade ihre zweite Biontech-Spritze erhalten hat. „Die Chance nutzen.“ Angst vor Nebenwirkungen hat sie indes keine: „Ach, da stehe ich auch drüber – ich denke, Corona ist schlimmer.“
Weitere Stationen des Impfbusses
Der Impfbus rollt weiter und hält am Donnerstag (22. Juli) in Schwelm. Von 9 bis 18 Uhr steht er auf dem Märkischen Platz.Jeweils im gleichen Zeitfenster (9 bis 18 Uhr) ist er am Freitag (23. Juli) in Ennepetal am Freibad Platsch, Mittelstraße 108, zu finden. Samstag (24. Juli) macht der Impfbus in Breckerfeld am Windmühlen-Center, Windmühlenstraße 18-28, Halt. Montag (26. Juli) steht er in Gevelsberg am Ennepebogen.