Sprockhövel. Zum Teil räumt der Hagener Ex-Polizist John R. am Donnerstag vor dem Landgericht Essen die Vorwürfe der Anklage ein. Er schränkt aber ein, dass er nur als Assistent für den Betreiber der Cannabis-Plantage auf dem Gelände der ehemaligen Straussenfarm im Sprockhöveler Ortsteil Genebreck gearbeitet habe.

Zum Teil räumt der Hagener Ex-Polizist John R. am Donnerstag vor dem Landgericht Essen die Vorwürfe der Anklage ein. Er schränkt aber ein, dass er nur als Assistent für den Betreiber der Cannabis-Plantage auf dem Gelände der ehemaligen Straussenfarm im Sprockhöveler Ortsteil Genebreck gearbeitet habe.

Wo Axel P., der Betreiber des Geländes an der Straße Huxel 13 ist, darüber schweigt John R. vor Gericht. Als Richterin Gabriele Jürgensen, Vorsitzende der XVII. Strafkammer, sich nach P. erkundigt, verweigert der 36-Jährige auf Anraten seines Verteidigers Christoph Miczek die Aussage. Axel P. wird seit Februar 2012 vermisst. Die Polizei vermutet, dass John R. etwas damit zu tun hat. Seit dem Frühjahr durchsucht sie das drei Hektar große Gelände, das sind etwa vier Fußballfelder, nach der Leiche. Bislang ergebnislos.

Seit 2011 soll er in einer perfekt getarnten Plantage gearbeitet haben. Durch einen anonymen Hinweis war die Kripo 2012 auf den illegalen Untergrund hingewiesen worden. Vorsicht, hatte der Briefeschreiber gewarnt, die Betreiber sind bewaffnet. So ganz glauben konnten die Beamten dem Tipp nicht, denn von tief im Erdreich vergrabenen Seecontainern hatten sie zuvor nicht gehört. Aus der Luft überflogen sie das Gelände mit einer Wärmebildkamera. Sie zeigte eine starke Wärmeausstrahlung aus einem Gebäude. Das reichte für den Verdacht auf eine beheizte Plantage. Wie sich später herausstellte, strahlten die Container selbst keine Wärme aus, weil sie so tief in der Erde lagen.

Schilder warnen vor Sprengfallen

Die Kripo musste im Herbst 2012 erst einmal John R. finden. Ein Ermittler vor Gericht: „Ohne ihn wollten wir nicht hingehen. Die Erfahrung zeigt, dass derartige Plantagen oft mit Selbstschussanlagen gesichert sind.“ Von einem Gebäude sei es ein paar Stufen bergab gegangen. Durch einen Erdstollen, an dessen Anfang Schilder vor „Sprengfallen“ warnten, passierten die Ermittler die acht miteinander verbundenen Container. Lange hielten sie sich dort nicht auf. Denn das Erdreich hatte bereits mächtige Beulen in die Metallwände und -decken gedrückt. Ein Film der Polizei, der im Saal gezeigt wurde, zeigt das riesige Ausmaß der unterirdischen „Gärtnerei“. Ein Gutachter des Landeskriminalamtes spricht von der hochwertigen Ausstattung der Plantage, die eine gute Ernte garantierte.

Vom Ertrag der ersten Ernte, die rund 800 000 Euro einbrachte, soll der Ex-Polizist nichts abbekommen haben, weil Betreiber Axel P. seitdem verschwunden ist. John R. baute später selbst Cannabis an. Die Pflanzen seien aber von der Spinnmilbe befallen, sagt er, so dass er damit nur 500 Euro erzielte.