Sprockhövel.. Die Freiwilligen in Sprockhövel hoffen auf Erfolg von Imagekampagne. Im Blick: Frauen, Migranten und Angehörige anderer sexueller Identitäten.
Wenn es ernst wird, retten sie Leben und verhindern nach Möglichkeit großen materiellen Schaden. Die Feuerwehr in Sprockhövel funktioniert auf freiwilliger Basis – ohne die Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, ihre Freizeit und mehr hier einzubringen, würde die Sicherheit in der Stadt in Frage stehen, oder es müssten große Summen aus der Stadtkasse in eine Berufsfeuerwehr gesteckt werden.
Max Blasius, 24 Jahre jung, ist so ein Freiwilliger, auf den sich die Sprockhöveler verlassen können. Vor zehn Jahren hatte er als Knabe ersten Kontakt zur Wehr. „Als Mitglied der Jugendfeuerwehr war mein erster Einsatz eine Außenübung an einem Teich in Obersprockhövel“, erinnert er sich. Warum aber ausgerechnet Feuerwehr? „Es war eher ein Zeitvertreib, gewachsen aus pubertärer Langeweile, dann ein Hobby. Aber dass es dann über die Jahre zu einem Lebensgefühl heranreifen würde, hätte ich am Anfang nicht gedacht“, sagt Max Blasius.
Der Krankenpfleger hat sich in letzter Zeit viele grundsätzliche Gedanken über das Engagement in dieser so existenziell wichtigen Rettungsorganisation gemacht. Denn wie überall sind stets nachwachsende Mitglieder im Ehrenamt auch bei der Feuerwehr keine Selbstverständlichkeit mehr. Daher hat das Land NRW Anfang 2017 eine breit angelegte Imagekampagne für das Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr angeschoben (wir berichteten). „Die Botschaft an die Bevölkerung ist eindeutig und sie stimmt: Die moderne Feuerwehr pflegt gute Werte wie Zusammenhalt und Disziplin, aber sie muss auch den Veränderungen in der Gesellschaft Rechnung tragen“, betont Blasius.
Zusätzliche Initiative des Verbandes
Es gelte, alle Gruppen anzusprechen, und da stimme eine zusätzliche Initiative des Verbandes der Feuerwehren, mithilfe einer Landesförderung von 150 000 Euro Netzwerke aufzubauen, sehr hoffnungsvoll. „Wenn wir auch innerhalb der Wehren Werte wie Vielfalt, Toleranz und Offenheit leben wollen, ist es vielversprechend, dass nun Netzwerke zur Kontaktgewinnung von Frauen, Bürgern mit Migrationshintergrund und unter dem Oberbegriff ,Vielfalt’ auch der Zielgruppe der LSBTI – Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle – aufgebaut wird“, so Blasius. Seit März diesen Jahres ist der Sprockhöveler mit dem Aufbau der letztgenannten Gruppe federführend betraut.
Max Blasius hat durch seinen Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr in Sprockhövel sein persönliches Heimatgefühl entwickeln können: „Ich identifiziere mich seither mit meiner Stadt, meiner Straße, meinen Nachbarn. Man ist dort zu Hause, wo man sich wohlfühlt. Und es fühlt sich gut an, für die Mitmenschen da zu sein.“