Oberhausen. Die von der Bahn angekündigte Sperrung der Weierstraße wirbelt durch die Oberhausener Politik. Ist die Stadt mitschuldig am kommenden Stau?

Eigentlich hat die Stadt Oberhausen mit der nun bis Mitte 2027 geplanten Brücken-Baumaßnahme an der Weierstraße nichts zu tun, sondern die Bahn. Doch jetzt gibt es doch mächtig Schelte fürs Rathaus: Zwei führende Sozialdemokraten kritisieren vor dem Hintergrund der von der Bahn angekündigten Brücken-Erneuerung an der Weierstraße auch die Stadtverwaltung massiv.

„Im Oberhausener Norden droht erneut ein Verkehrschaos“, befürchtet der designierte SPD-Oberbürgermeisterkandidat Thorsten Berg. Kurzfristig habe die Bahn AG von oben herab angekündigt, ab Freitag, 7. Februar, die Brücke über die Weierstraße zu sperren und anschließend abzureißen. Angekündigt sei eine Sperrzeit von zwei Jahren, ergänzt Bezirksbürgermeister Ulrich Real (SPD). „Dass Bahn und Stadt so kurzfristig über die Sperrung informieren, ist eine Zumutung für Betroffene und Betriebe.“

Auch interessant

SPD: „Stadt Oberhausen lenkt von eigenen Versäumnissen ab“

Schuld am drohenden Chaos hat nach Ansicht der SPD aber auch die Stadt Oberhausen. Wenn die Stadtspitze ausschließlich die Deutsche Bahn AG für das drohende Verkehrschaos verantwortlich mache, lenke sie von eigenen Versäumnissen ab, heißt es in einer SPD-Pressemitteilung. Der geplante Abriss der Brücke sei lange bekannt. Ursprünglich sei geplant gewesen, den Umleitungsverkehr über die geplante neue Straße L215n von der Weierstraße zur Weseler Straße zu führen.

Bereits seit 2011, also seit 14 Jahren, plane die Stadt diese Straße, im Jahr 2015 habe es eine Bürgerversammlung gegeben, auf der mitgeteilt worden sei, dass 2016 ein Satzungsbeschluss denkbar sei, berichtet Real. „Diesen Beschluss gibt es bis heute nicht.“

Thorsten Berg (SPD): „Im Oberhausener Norden droht erneut ein Verkehrschaos.“
Thorsten Berg (SPD): „Im Oberhausener Norden droht erneut ein Verkehrschaos.“ © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Dass nach fast 15 Jahren das Planungsverfahren noch nicht abgeschlossen wurde, ist ein Versagen der Stadtspitze auf dem Rücken der Menschen im Sterkrader Norden. Angesichts der Dringlichkeit der Straße für den angekündigten Abriss der Brücke hätte der Oberbürgermeister sicherstellen müssen, dass die Planung der neuen Straße L215n Priorität hat“, sagt Thorsten Berg. „Die Straße hätte längst gebaut werden können.“

OB-Kandidat Thorsten Berg: „Diese Art von Politik macht mich fassungslos!“

Dass zusätzlich auch die alternative Umleitungsstrecke über die Weseler Straße in Richtung Kreisverkehr Holten wegen Verzögerungen von Bauarbeiten der städtischen Wirtschaftsbetriebe WBO am Bahnübergang zunächst nicht umgesetzt werden kann, vergrößere die Belastungen für den Sterkrader Norden weiter.

Ulrich Real: „Es wird hier leider wieder deutlich, dass die Verkehrsplanung in Oberhausen chaotisch ist.“ Stattdessen lasse man die Verkehrsteilnehmer sehenden Auges in Stau und Stillstand geraten und belaste Menschen mit unnötigen Umleitungsverkehren. Thorsten Berg: „Diese Art von Politik macht mich fassungslos! Das haben weder die Verkehrsteilnehmer noch die Anwohner der Umleitungsstrecke verdient, die nun unnötig mit Lärm und Abgasen leben müssen.“