Oberhausen. Schlagerstars, Klinikschließungen und Parkgebühren – eine breite Themen-Mischung hat unsere Leserschaft in den Bann gezogen. Hier die Top 10.

Selbstverständlich dürfen Schlager-Stars und Klatsch-Garanten wie Michael Wendler und Michelle in dieser Aufzählung nicht fehlen, und trotzdem: Das, was unsere Leserinnen und Leser in den vergangenen zwölf Monaten interessiert hat, ist viel mehr als das. Nachrichten aus unserer Stadt, aus Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft, haben ebenfalls für Diskussionsstoff gesorgt. Hier die Top-Ten, die wir anhand unserer Daten ermittelt haben und Auszüge aus den Texten unserer Autorinnen und Autoren.

Platz 10: Krankenhausreform: Aus für das Marienhospital rückt näher

Schon lange ist die Sorge groß, dass der Schweizer Krankenhausbetreiber Ameos das St. Marien Klinikum in Oberhausen-Osterfeld endgültig aufgibt. Die Einrichtung steht nach wie vor leer, nur das Radiologie-Institut Oberhausen (RIO) betreibt dort noch einen Standort. Seit 2019 bröckelt es an der Nürnberger Straße: Es gibt keine Orthopädie mehr, keine Chirurgie, kein Darmzentrum, kein Schlaflabor, keine Innere Medizin, keine Notaufnahme, keine Geriatrie. Zuletzt stellten 2023 auch noch Schmerzklinik und -ambulanz ihren Betrieb ein. 

Platz 9: Sie kommt nicht allein: Michelle bei Silbereisen-Show dabei

Der Sommer naht – und in Oberhausen müssen kompromisslose Schlagerfreunde ihren Sonnenurlaub um einen Flickenteppich aus großen Konzerten und Festivals herumlegen. Ein Baustein in diesem Zicke-Zacke-Puzzle ist die große Indoor-Fete „Das große Schlagerfest XXL“, bei der Genre-Ikone und Helene Fischers Ex-Freund Florian Silbereisen das Mikrofon beinah wie ein Zepter schwingen wird. Außerdem kündigen die Veranstalter von „Semmel Concerts“ mit der Schlagersängerin Michelle („Du Idiot“, „Wer Liebe lebt“) einen großen Namen der Szene an. Ihr junger Freund Eric Philippi (27) gehört ebenfalls zum Programm.

Schlagersängerin Michelle zusammen mit ihrem Freund Eric Philippi auf der Bühne beim Schlagerfest XXL im Mai 2024 in Oberhausen.
Schlagersängerin Michelle zusammen mit ihrem Freund Eric Philippi auf der Bühne beim Schlagerfest XXL im Mai 2024 in Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Platz 8: Centro Oberhausen: Bekannter Primark-Konkurrent plant Großes

Kleidung und Mode bleiben das bestimmende Thema im Centro Oberhausen: Ein neuer Großmieter befindet sich auf dem Sprung in das große Einkaufszentrum. Die Modekette Reserved eröffnet künftig in der Neuen Mitte einen Flagship-Store. Dabei handelt es sich um ein Vorzeige-Objekt, das als Referenz für die gesamte Kette dienen soll. „Der Ladenbau wird sich auf dem Niveau unserer internationalen Flagships in London und Mailand bewegen“, sagt Martin Kanngiesser, Geschäftsführer der Reserved GmbH.

Platz 7: Das gab‘s seit 1996 nicht: Parkplatz-Revolution am Centro

Die Ära des komplett kostenlosen Parkens im Westfield Centro Oberhausen ist beendet. In den Parkhäusern P1 und P2 zahlen die Centro-Kunden nun Geld, um ihr Fahrzeug abstellen zu können. Zugleich verkauft das Centro diese Neuerung als besonderes Service-Angebot. In den Parkhäusern P1 und P2 gilt nun ein „exklusiver Priority Parking Service“, berichtet das Centro-Team. Dieses Angebot gilt ausschließlich für Mitglieder des Westfield-Clubs. Entsprechende Kundinnen und Kunden können vor ihrem Centro-Besuch einen Parkplatz im Parkhaus P1 und P2 reservieren und sich so die Zeit für eine möglicherweise längere Parkplatzsuche in den anderen, nach wie vor gratis zu nutzenden Parkhäusern der Neuen Mitte sparen. Die Ein-und Ausfahrt in P1 und P2 erfolgt jetzt per automatischer Kennzeichen-Erkennung.

Platz 6: Kritik an Wüst: „Es wird einem angst und bange um NRW“

„Willkommen in Absurdistan“: Mit diesen Worten beginnt Oberhausens Landtagsabgeordnete Sonja Bongers (SPD) eine ungewohnt harte Kritik an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Anlass ist der Haushaltsplan der schwarz-grünen Landesregierung. „Immer häufiger überkommt mich der Gedanke, dass die Landesregierung von Ministerpräsident Wüst es nicht gut meint mit ihrer Bevölkerung“, schreibt Bongers in einer Mitteilung.

Sie bezichtigt Wüst indirekt der Lüge: „Ich nehme das Wort nicht gerne in den Mund und umschreibe es moderat: Herr Wüst und seine Ministerriege sagen hinsichtlich ihrer Planungen den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes schlichtweg nicht die Wahrheit und lassen sie mit den gesellschaftlichen Problemen allein.“ Die Liste der politischen Verfehlungen sei lang, „es wird einem angst und bange um das Land NRW“, sagt Bongers.

Platz 5: So viel verlangt Michael Wendler für seine Konzertkarten

Auf dem Stadtsportbundgelände erhielt der umstrittene Schlagersänger Michael Wendler noch einen Korb: Dafür möchte der in den US-Bundesstaat Florida ausgewanderte Dinslakener nun am Samstag, 6. September 2025, unter dem Titel „Michael Wendler in Concert“ in der Rudolf-Weber-Arena neben dem Centro Oberhausen auftreten. Kurz danach postete auch der Schlagersänger über seine Facebook-Seite eine Konzert-Ankündigung für die 12.700 Fans fassende Multifunktionshalle. Fans müssen, je nach Zuschauerplatz, zwischen 65 und 77 Euro plus Gebühren für eine Konzertkarte ausgeben.

Schlagersänger Michael Wendler bei einem Konzert in der Turbinenhalle Oberhausen.
Schlagersänger Michael Wendler bei einem Konzert in der Turbinenhalle Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Platz 4: Wendler supersicher: Mein Konzert in Oberhausen findet statt

Gerade haben Schlagersänger Michael Wendler und seine Ehefrau Laura Müller aus dem fernen US-Amerika verkündet, dass sie nach ihrem Sohn Rome nun ein zweites Kind erwarten. Doch kurz zuvor wirbt Wendler auf seinen Seiten in den sozialen Medien erneut für sein Deutschland-Comeback – in Oberhausen. Wendler wäre nicht der umstrittene Schlagerstar, wenn er nicht gleich mit der Werbung für sein Deutschland-Konzert auch wieder seine Verschwörungstheorien untermauern würde: „Sie haben alles versucht, uns aufzuhalten – mit Zensur, mit Online-Petition, mit Presse-Shitstorm, mit Einschüchterung und mit Lügen.“ Wer diese ominösen „sie“ sind, klärt er in seinem ominösen Facebook-Post nicht auf.

Platz 3: Ende des Traditionskrankenhauses St. Marien zeichnet sich ab

Der in Zürich sitzende Gesundheitsdienstleister Ameos will nach eigenem Bekunden das Oberhausener Traditionskrankenhaus St. Marienhospital in Osterfeld zwar mit einer Geriatrie für ältere Patienten erhalten, sieht dafür aber nach jetzigem Stand kaum Chancen. Notfalls will Ameos gegen die neue Krankenhausplanung des Landes NRW klagen, die bereits im nächsten Jahr in der Praxis vollzogen werden soll. Diese umfangreiche Krankenhaus-Reform der Landesregierung sieht am Standort Osterfeld kein Krankenhausbetrieb mehr vor. Befragt man alteingesessene Osterfelder Bürger, dann zeigen die sich enttäuscht und traurig über das absehbare Ende des Traditionskrankenhauses St. Marien.

Platz 2: Michelle beim Festival: Plötzlich turtelt sie auf der Bühne

Der Schlager-Adeligen Michelle gehört beim Indoor-Festival „Best of Popschlager“ die volle Aufmerksamkeit. Die 52-Jährige ist der große Name in der Liste mit neun Interpreten schunkeliger Stimmungsmusik. Fans haben sich kleine blinkende Krönchen in die Haare gesteckt. Auf den T-Shirts steht „Party-Kommando“. Im vergangenen Jahr hatte die Sängerin ihren Bühnenabschied angekündigt – eine letzte Tour soll es aber noch geben. Den Auftritt in Oberhausen buchten die Veranstalter schon weit im Vorfeld. Als „Du Idiot“ erklingt, reißt die Fans plötzlich ein großer Mann im schnieken Anzug aus der Routine: Ihr 27 Jahre junger Freund Eric Philippi taucht plötzlich auf, obwohl der Schlagersänger gar nicht auf den Festivalplakaten stand. Es wird Händchen gehalten, geturtelt – und gesungen.

Platz 1: Verkleidet als Bettler: So viel Geld ist am Ende im Becher

Lohnt es sich zu betteln? Und wie fühlt es sich eigentlich an, andere Menschen um Geld zu bitten? WAZ-Redakteur Dominik Loth hat es in der Innenstadt ausprobiert. Zum Schluss seines bewegenden Berichts schreibt er: „Ich stehe auf, meine Beine tun mir weh, und jetzt bewege ich mich tatsächlich, als hätte auch ich etwas durchgemacht. Das Geld klimpert in meinem Becher. Ich hätte wohl genug für ein Mittagessen und ein Abendbrot. Auf einer öffentlichen Uhr sehe ich, dass gerade einmal zwei Stunden vergangenen sind. Ich zähle das Geld. 13,55 Euro. Niemals wäre das genug, um eine Sucht zu bezahlen. Was wäre, wenn ich das Geld unbedingt bräuchte, um mir Drogen zu kaufen? Wenn mir der Schweiß kalt den Rücken herunterlaufen würde und ich an nichts anderes denken könnte als an den nächsten Schuss? Oder was wäre, wenn ich nicht ins Büro zurückgehen könnte, um dort auf Toilette zu gehen und einen warmen Kaffee zu trinken, sondern jeden Tag aufs Neue darauf hoffen müsste, dass mir Menschen helfen? Und ich jeden Tag schlucken müsste, dass ich weniger wert bin, weil ich keinen Job, keine Familie, kein Zuhause habe? Ich nehme den Becher in die Hand und bin ziemlich nachdenklich. Das Geld werde ich einer Hilfsorganisation geben. Und ich werde in Zukunft bettelnde Menschen respektvoller behandeln. Freundlichkeit kostet nichts.“