Oberhausen. Das sieht doch komfortabel und edel aus: Bürger wählten die neuen „Ruheinseln“ für die neue Sterkrader City. Doch ihr Einsatz dauert noch.

Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich in der Sterkrader Innenstadt wieder wohl fühlen, sich dort gerne aufhalten, flanieren, Eis essen, einkaufen gehen. Die bisher eher „mäßige“ Aufenthaltsqualität auf der Bahnhofstraße in der Sterkrader City (Original-Wertung des obersten Stadtplaners Thomas Palotz) wird durch eine zweistellige Millionensumme innerhalb von vier Jahren deutlich angehoben. Dies versprechen zumindest die Verantwortlichen der Emschergenossenschaft, des Landes und der Stadt, die allesamt Gebühren- und Steuergelder in die nördlichste City von Oberhausen stecken. Dabei werden auch die Bürger inhaltlich beteiligt.

Geplante Straßenlaterne begeisterte die Sterkrader nicht

Besonders sichtbar wurde dies in den vergangenen Wochen im Erdgeschoss des Technischen Rathauses an der Bahnhofstraße 66: Hier konnten die Sterkraderinnen und Sterkrader mehrere Prototypen von möglichen Sitzgelegenheiten ausprobieren. Sogar eine der neuen geplanten Straßenlaternen, zumindest ein Musterkopf, wurde vor dem Rathaus von den zuständigen Stadtbediensteten präsentiert.

Die Endergebnisse scheinen klar zu sein: Eine ganz normale Sitzbank, ein Klassiker, ausgestattet mit edel wirkenden Hölzern auf dem Sitz, auf der Rückenlehne und auf den Armlehnen machte das Rennen, neumodische Bretter mit verchromten Tritteisen fielen durch. Vielleicht lag diese Entscheidung neben der Sitzqualität auch an dem illustren Namen der Wunsch-Sitzbank: „Ruheinsel“. Dagegen erreichte die „Plauderecke“ ohne komfortable Armlehnen nur den zweiten Platz. Als Farbe für das neue Mobiliar wurde mehrheitlich Anthrazit gewählt.

Die Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, die verschiedenen Möbelstücke auszuprobieren.
Oberhausener Bürgerinnen und Bürger hatten über mehrere Wochen die Möglichkeit, die verschiedenen Möbelstücke auszuprobieren. © RDN/Stadt Oberhausen | Foto: RDN/Marco Stepniak

Interessant: Auch der auffällige Musterkopf der Straßenlaterne stieß nicht auf Wohlgefallen der geschmacklich sensiblen Sterkrader Bevölkerung - Umweltamtsleiter Markus Werntgen-Orman will sich Alternativen einfallen lassen.

Einen Wunschort, wo die Bänke platziert werden sollen, durften die Bürger auch nennen: Die meisten Möbel wünschten sie sich vor dem Tedi-Markt an der Bahnhofstraße 26 sowie vor dem Technischen Rathaus, wo auch der neue Trinkwasserbrunnen stehen soll. Da man gerade beim „Wünschen“ war, fiel die Liste noch länger aus: Die Sterkrader möchten gerne mehrere Trinkwasserbrunnen in der Stadt haben, nicht nur einen.

Werntgen-Ortman nutzte mit seinem Team die Gelegenheit der vergangenen Wochen, die City-Visionen der Sterkrader vor Ort und per Internet genau zu erfassen. Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich für eine schönere Innenstadt beispielsweise neue Außengastronomie und attraktive Treffpunkte, eine regelmäßige Pflege der neuen Möbel und viel Grün in Form von mobilen Pflanzkübeln, Blumen oder Fassadenbegrünung.

Sterkrader Bahnhofstraße soll zu einem „Klima-Quartier“ gegen städtische Hitze werden

Mit zunächst kleinen Schritten startet ab dem nächsten Jahr der große, über vier Jahre andauernde Umbau der Bahnhofstraße hin zu einem „Klima-Quartier“: mit mehr Grün (mit 60 klimaresilienten Bäumen und einer Grünzone mit Versickerungsmulden vor dem Rathaus), mehr Wasser (mit einem oberirdischen Bachlauf auf 350 Metern mit Regenwasser und Rigolen unter den Bäumen) und der Abkoppelung des Regens von der Kanalisation durch entsprechende Dach- und Verkehrsflächen.

Zunächst aber verlegt die Emschergenossenschaft mit ersten Bauarbeiten im Jahr 2025 meist im unterirdischen Vortrieb für elf Millionen Euro einen Reinwasserkanal für den Elpenbach, der unterirdisch unter der Bahnhofstraße verläuft. Ab 2026 geht es dann überirdisch so richtig auf der Bahnhofstraße los, Ende 2028 soll alles fertig sein.

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