Oberhausen. Kreist hier bald die Säge? Das fragen sich Alstadener Bürger täglich beim Blick auf die Buche an der Kewerstraße. Doch das mit der Säge kann dauern.

Die von Fällung bedrohte alte Buche in Oberhausen-Alstaden erhält wohl eine Gnadenfrist und wird wahrscheinlich noch mindestens den Sommer 2025 überleben.

Seit Oktober 2024 liegt bekanntlich eine Petition beim Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtages vor. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Oberhausen und seine Mitstreiter wollen auf diese Weise verhindern, dass der Baum für den Straßenausbau gefällt wird. Zugleich ist festzuhalten: In einem Schreiben von November 2024 an den BUND Oberhausen hat der städtische Planungsdezernent, Thomas Palotz, unterdessen zugesagt, dass die Buche bis zur abschließenden Beratung durch den Petitionsausschuss des Landtags NRW stehen bleiben darf.

Der Petitionsaussschuss hat derweil mit einer großen Arbeitsbelastung zu kämpfen, wie aus der Landeshauptstadt Düsseldorf zu hören ist. Es gibt rund 5000 Petitionen pro Jahr, über die entschieden werden muss. In der Regel dauern die einzelnen Verfahren viele Monate von der Einreichung bis zur Entscheidung. Das wird offenbar auch im Fall der Buche an der Kewerstraße nicht anders sein. Es spricht viel dafür, dass es Frühling wird, bis sich der Petitionausschuss äußert. Ab März kann der Baum wegen der gesetzlichen Schutzbestimmungen bis zum Herbst 2025 nicht gefällt werden. Die Buche würde auf diese Weise noch einen weiteren Sommer bis zu den Kommunalwahlen im September 2025 erleben. Und wer weiß, vielleicht wird danach ja über ihr Schicksal neu nachgedacht.

Schiemanowski: „Wir werden die Hände nicht in den Schoß legen“

„Bis zur Entscheidung des Petitionsausschusses werden wir und alle, die für den Erhalt der Buche sind, die Hände nicht in den Schoß legen, sondern uns weiterhin für eine Alternativplanung einsetzen“, sagt Cornelia Schiemanowski, die Vorsitzende des BUND Oberhausen. Die Äußerungen der Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Stadtrats entsprächen „der bisherigen Haltung, die verfehlte Planung auf Biegen und Brechen durchzuziehen“. Da gebe es keinen Hauch eines Versuchs, auf die Bedenken und Wünsche der Alstadener Bürgerinnen und Bürger einzugehen. „Von allen Argumenten der Bürgerinnen und Bürger, von der Stellungnahme des Professors Monheim und dem Vorschlag des NRW-Umweltministers nehmen sich Stadtverwaltung und Ratsmehrheit nichts an“, so Schiemanowski. Die Stadt bezeichne die bestehende Planung als alternativlos, obwohl etwa in der Bürgerversammlung des Bürgerrings Alstaden eine Vielzahl von Alternativen genannt worden sei.

Demo an der Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden: Protesttreffen gegen die Fällung Ende September 2024.
Demo an der Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden: Protesttreffen gegen die Fällung Ende September 2024. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Die BUND-Vorsitzende erklärt: „Dass über die Baumaßnahme im Rat demokratisch entschieden wurde, ist richtig - aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Auch demokratische Entscheidungen können fehl gehen. Es gibt auch das demokratische Recht, falsche Entscheidungen zu hinterfragen und zu revidieren. Dazu muss allerdings auch die Bereitschaft und Offenheit gegeben sein, Menschen anzuhören und sie ernst zu nehmen.“

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