Oberhausen. Eine Oberhausenerin ist besorgt: Können nackte Kinder durch die Fenster eines Schwimmbades beobachtet werden? Die SBO nimmt den Fall ernst.

Die neuen Lehrschwimmbecken in Oberhausen gehören zu den Vorzeigeprojekten der Stadt: Sieben Schwimmbäder an Schulen hat Oberhausen nach ökologischen Kriterien saniert und wurde damit sogar mit einem Klima-Preis ausgezeichnet. Doch an einem dieser Lehrschwimmbecken muss Oberhausen jetzt nachbessern. Der Grund: Durch die Fenster ist der Blick auf Kinder und Schwimmkurs-Teilnehmende möglich.

Eine Oberhausenerin hat sich mehrmals an die Stadt gewandt und schließlich auch bei dieser Redaktion nachgefragt. Sie besucht nach eigener Darstellung einen Wassergymnastikkurs an der Bebelstraße in Alstaden. Beim Duschen sei ihr aufgefallen, dass theoretisch Nachbarn von einem Dachfenster aus hinenschauen können. „Da duschen doch auch nackte Kinder“, sagt sie erschrocken. Sie betont: „Ich will niemandem etwas unterstellen, aber ich denke da an die Kinder.“

Fenster im Oberhausener Lehrschwimmbecken sollten viel Licht einlassen

Fakt ist: Die Fenster sind in der oberen Hälfte durchsichtig. Von der kleinen Seitenstraße aus ist kein Blick in die Schwimmhalle möglich. Allerdings bezieht sich die Hinweisgeberin auf ein mehrstöckiges Wohnhaus an der Bebelstraße. Vom Dachfenster aus wäre diagonal der Einblick zumindest denkbar. Die Entfernung dürfte rund hundert Meter betragen.

In Oberhausen kümmern sich die Servicebetriebe Oberhausen um Schulgebäude und deren Anlagen. Die SBO nehmen den Fall ernst: Sie schickten ein Team zur Bebelstraße und werteten die Ergebnisse mit dem Fachbereich Sport aus.. Die Fenster werden nachgebessert. „Es wurde beschlossen, mindestens die äußeren Fenster der Duschräume vollständig undurchsichtig zu gestalten“, so SBO-Pressesprecher Alexander Höfer. Im ersten Schritt werde nun geprüft, ob eine Folie im Inneren oder Äußeren der teilsatinierten Fenster angebracht werden kann - und der Umgebung standhält. Falls nicht, werde das Glas komplett ausgetauscht.

Nicht ohne Grund hatten die Bauherren auf einen vollständigen Verhang verzichtet. „Bei der Sanierung haben wir abgewogen, dass eine natürliche Belichtung in den meisten Fällen einer künstlichen vorzuziehen ist. Daher wurden Satinierungen oder Folierungen gezielt dort eingesetzt, wo eine uneingeschränkte Blickdichtigkeit zwingend erforderlich ist“, so Höfer weiter. Die SBO räumt einen Fehler ein: „Da die Duschbereiche vom Schwimmbadbereich nicht physisch getrennt sind, ähnlich wie in vielen anderen Bädern, wurde zuvor nicht ausreichend erkannt, dass hier eine erhöhte Sensibilität hinsichtlich der Blickdichtigkeit notwendig ist.“