Oberhausen. Bei zwei Begehungen ist der Fußverkehr in Oberhausen unter die Lupe genommen worden. Jetzt liegen Vorschläge für Verbesserungen vor.

Der Oberhausener Fußverkehrs-Check ist am Dienstagabend, 5. November, ins Finale gegangen. Im Raum „Brüssel“ der Stadthalle hat das federführende Planungsbüro seine Vorschläge für eine Verbesserung der Situation von Passanten in Oberhausen vorgestellt.

Zwei Begehungen haben in diesem Herbst in Alt-Oberhausen stattgefunden. Bei diesen Vor-Ort-Spaziergängen mit Bürgerinnen und Bürgern sind zahlreiche Ideen gesammelt worden, die das Planungsbüro VIA (Köln ) zu einem Bündel von Vorschlägen zusammengefasst hat, das nun an die politischen Gremien (Bezirksvertretung, Fachausschuss und Stadtrat) übermittelt werden soll.

Beim landesweiten Wettbewerb um einen professionellen Fußverkehrs-Check war Oberhausen vom NRW-Verkehrsministerium und dem Zukunftsnetz Mobilität NRW ausgewählt worden. Vor Ort begleitete in diesem Herbst ein Team des Kölner Planungsbüros VIA das Programm. Dominik Kerl und Andrea Fromberg vom VIA-Team stellten nun die daraus gewonnenen Ideen beim Abschluss-Workshop vor.

Willy-Brandt-Platz: „ Wegweisung für Fußgänger ist veraltet und nicht gut erkennbar“

Immer wieder dabei im Blickpunkt: die Situation für Fußgänger am Willy-Brandt-Platz. Dominik Kerl griff ganz konkret den Wegweiser für Passanten vor dem Hauptbahnhof Oberhausen auf, der etwa die Richtung zu Amtsgericht und Arbeitsgericht, zum Zentrum Altenberg oder auch zum Polizeipräsidium (Friedensplatz) anzeigt; allerdings ziemlich unübersichtlich, ungenau und ungeordnet. „Diese Wegweisung ist veraltet und nicht gut erkennbar“, sagte Dominik Kerl. Hier sei dringend eine Veränderung nötig: eine klare Beschilderung also für Passanten, zudem müssten eindeutig erkennbare Fußverkehrs-Achsen in Richtung Innenstadt und zu anderen Zielen geschaffen werden.

Fußverkehr im Blick: Andrea Fromberg (li.) und Dominik Kerl stellten Verbesserungsvorschläge dar; auch die städtische Nahmobilitätsmanagerin Inga Wolf (re.) hörte aufmerksam zu..
Fußverkehr im Blick: Andrea Fromberg (li.) und Dominik Kerl stellten Verbesserungsvorschläge dar; auch die städtische Nahmobilitätsmanagerin Inga Wolf (re.) hörte aufmerksam zu.. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Viele weitere Vorschläge skizzierte auch Andrea Fromberg vom VIA-Team: Der kleine Kreisverkehr an der Düppelstraße etwa soll mit Zebrastreifen und einem taktilen Leitsystem für sehbehinderte Menschen ausgestattet werden. Die Verwaltung soll zudem stadtweit die Kreisverkehre auf ihre Tauglichkeit für den Fußverkehr überprüfen.

Ganz konkret auch der Vorschlag zur Schwartzstraße: In Höhe des Rathauses soll Tempo 30 eingeführt werden, damit Passanten hier sicher die Zebrastreifen nutzen können. Zudem müsse die gesamte Vorplatz-Gestaltung an der Alt-Oberhausener Verwaltungszentrale verbessert worden. Aufräumen sei hier dringend angesagt. Wörtlich heißt es in der Analyse der Planungs-Profis: „Es ist keine Gehfläche oder Gehbahn erkennbar, über die das Rathaus direkt und barrierefrei erreicht werden kann.“ Kein gutes Zeugnis also für diesen markanten und exponierten Ort im Stadtgebiet. Man solle auch daran denken, eventuell die dort vorhandene E-Auto-Ladestation zu verlegen, damit Fußgänger hier mehr Platz und eine eindeutigere Wegführung erhalten können.

Vorschlag: Zebrastreifen für die Passanten an den Querungen auf der Marktstraße

Und dann die Marktstraße, bekanntlich von vielen Querstraßen durchzogen: Hier schlägt das VIA-Team große Zebrastreifen und eventuell auch Aufpflasterungen vor, damit wirklich klar wird: Hier haben die Fußgänger Vorrang! Viel zu oft seien Autofahrer an diesen Querungen mit recht hohem Tempo unterwegs und die Passanten auf der Alt-Oberhausener Einkaufs-Achse hätten dann das Nachsehen.

Vom regelmäßigen Sträucherschnitt an allzu schmalen Bürgersteigen bis zu markierten Gehwegen auf Supermarkt-Parkplätzen: Man darf schon jetzt auf die Beratung der einzelnen Vorschläge in den städtischen Gremien gespannt sein. Das soll voraussichtlich Anfang 2025 erfolgen. Profi-Planerin Andrea Fromberg sieht jetzt die Lokalpolitiker in der Pflicht: „Um konkrete Verbesserungen zu erzielen, sind deren Beschlüsse nötig.“