Oberhausen. Seit Wochen geht im Europahaus die Heizung nicht mehr. Die Mieter sind frustriert. Die neue Eigentümerin hat vorübergehende Abhilfe geschaffen.
### UPDATE: Nachdem die Heizung im Europahaus ausgefallen ist, hat die Eigentümerin des City-Hochhauses wie angekündigt Abhilfe geschaffen. Vor der Artothek im Erdgeschoss am Friedensplatz steht jetzt eine mobile Heizanlage. Die Kombination aus Hänger und Tank soll für Wärme im Gebäude sorgen, bis die Heizung repariert ist.
Ralf Weniger steht vor der Tür des Europahauses und zeigt auf die Klingelschilder. Die meisten Mieter würden hier „seit Jahren“ nicht mehr wohnen. „Die Zettel sind nur noch dran“, sagt er. Die neue Eigentümerin würde sich nicht um das Haus kümmern, die Scheibe am Haupteingang sei seit Wochen eingeschlagen. „Im Juli sollte es losgehen mit der Sanierung, so stand es in dem Brief. Aber das war‘s dann.“ Die Spitze des Eisbergs für Mieter wie Ralf Weniger: Der Oberhausener Energieversorger droht damit, die Heizung abzusperren. Die Eigentümerin des bekannten Hochhauses in der Oberhausener City habe die Rechnungen nicht beglichen. Seit drei Wochen geht laut den Mietern die Heizung nicht. „Wir werden menschlich vernachlässigt. Die Eigentümerin lässt uns im Stich“, klagt Weniger.
Die neue Eigentümerin ist seit zwei Jahren die W&L AG aus Hessen. In einem aktuellen Beitrag des WDR gibt Vorstand Christoph Straube an, dass ein geplatztes Rohr Schuld daran sei, dass die Heizung nicht mehr funktioniert. Außerdem läuft ein Rechtsstreit um die Fernwärmekosten. In dieser Woche soll ein mobiles Gerät angeliefert werden. Das soll die Zeit bis zur Reparatur der Heizung überbrücken.
Europahaus: Lungenkranke Mieterin heizt mit kleinem Gerät Wohnung
Noch sind die Temperaturen zumindest tagsüber angenehm. In den Abendstunden oder morgens kann es allerdings frisch sein. Im WDR-Beitrag wird eine lungenkranke Mieterin gezeigt, die ein Heizgerät aufgebaut hat. Sie klagt: „Der Zustand ist unerträglich. Ich kann nur den Bereich heizen, in dem ich sitze“. Auch Familien mit kleinen Kindern leiden unter der kaputten Heizung.
Wenn ein Eigentümer die Heizkosten nicht begleicht, setzt sich ein mehrstufiges Mahnsystem bei der EVO in Gang. Jüngst hatte diese Redaktion über einen Fall auf der Marktstraße berichtet, in dem Mieter ebenfalls solche Mahnschreiben erhielten. Wie im Europahaus war auch in dem Problemhaus an der Einkaufsstraße der Mahnbrief ein Zuviel des Schlechten. Die Mieter beklagten, dass der Eigentümer nicht erreichbar sei und sich nicht kümmere.
Dabei kündigte die W&L AG große Pläne an: Nach dem rechten Anschlag auf das ehemalige Parteibüro der Linken und einem folgenschweren Brand waren Wohnungen verwüstet. Ein Wasserschaden hatte auch Gewerbeimmobilien betroffen. Die W& L AG will über 30 Millionen Euro in das bekannte Hochhaus investieren. Allerdings kommt es zu Verzögerungen. Als Grund wurde der Denkmalschutz genannt. Zumindest äußerlich sind die Brandschäden behoben, das ehemalige Linken-Büro im Erdgeschoss kann wieder angemietet werden. Im Erdgeschoss konnte mithilfe der Stadt ein Teil des Leerstands behoben werden. Im Ecklokal ist die Artothek eingezogen. Im Schaufenster wird jetzt Kunst statt Leerraum sichtbar.
Europahaus Oberhausen: Linke Liste kritisiert Eigentümerin scharf
Doch viele Probleme scheinen dieselben zu sein. Die Klingelanlagen sind teilweise stark beschädigt. Die Gegensprechanlage funktioniere seit Jahren nicht, berichten Mieter. Die Eingangstüren sind ebenfalls defekt, die Flure in die Jahre gekommen. „Das ist alles in allem eine Katastrophe“, sagt ein Mieter. Die Kommunikation hat sich offenbar nicht wesentlich verbessert. „Wir wissen gar nichts“, sagt Ralf Weniger. „Es gibt höchstens mal einen Brief.“ Zu den schärfsten Kritikern gehört auch die Linke, der nach dem Anschlag der Mietvertrag für das vordere Büro gekündigt wurde. Danach entschied sich die Partei zum Komplett-Auszug.
Im aktuellen Fall schreibt der Fraktionsvorsitzende Yusuf Karacelik in einer Pressemitteilung von „unhaltbaren Zuständen“: „Die Mieterinnen und Mieter sitzen in kalten Wohnungen mit teilweise dunklem Treppenhaus, aber die Miete wird fleißig weiter kassiert. Hier muss die Wohnungsaufsicht eingreifen. Es sollte geprüft werden, ob die notwendigen Wartungen an der Heizungsanlage vorgenommen wurden. Die Schäden müssen umgehend repariert und die Forderungen beglichen werden.“ Mieterinnen und Mieter sollten bei eienm Heizungsausfall auf ihrem Recht bestehen und die Abrechnung genau prüfen. Karacelik weiter: „Auch die vollmundig angekündigte Sanierung des Europahauses, die angeblich bis zum vergangenen Sommer fertiggestellt sein sollte, ist offenbar seit geraumer Zeit ins Stocken geraten. All das geht zu Lasten der Mieterinnen und Mieter. So werden die Menschen durch diese maroden Zustände nach und nach aus ihrem gewohnten Lebensumfeld verdrängt.“
Die W&L AG hat zumindest versprochen, dass den Mieterinnen und Mietern durch das mobile Gerät keine zusätzlichen Kosten entstehen sollen.
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