Oberhausen. An der Marktstraße hat die Polizei einen Informationstag zum Einbruchschutz veranstaltet. Sie bietet persönliche Beratung vor Ort an.
Corona hat etwas Gutes gehabt. Einbrüche gingen auch in Oberhausen damals stark zurück. Aber die Zeiten sind vorbei. Deshalb hat sich die Polizei in der Gemeinsamen Anlaufstelle mit dem Kommunalen Ordnungsdienst an der Marktstraße am Samstag auch über reges Interesse aus der Bürgerschaft gefreut. Sie hatte zum Tag des Einbruchschutzes eingeladen. Man kann Einbrecher auf vielfältige Weise abschrecken. Darüber wollte sie informieren.
Der aufschraubbare Riegel hinter der Wohnungstür gehört nicht zu den preiswerten Mitteln. „500 bis 600 Euro mit Montage“, antwortete Ludger Press auf die Frage von Bernd Glowacki aus Holten nach den Einbaukosten. Press betreibt eine Firma für Sicherheitstechnik an der Nohlstraße und gehörte am Samstag mit einer Elektronikfirma zu den privaten Ratgebern. Glowacki war mit seiner Frau Sabine Behrens gekommen, um sich zu erkundigen. Beide leben in einer Etagenwohnung. Mehrfamilienhäuser sind häufiger Ziele von Einbrechern als Eigenheime.
Zusätzlicher Türriegel erfordert entsprechend stabile Tür
Zu ihrem Gespräch gesellte sich Thorsten Gilen, der Technische Sicherheitsberater der Polizei Oberhausen. Er hat an der Marktstraße sein Büro. „Die Rosette schreckt auf jeden Fall ab“, erklärte er, also das von außen sichtbare Schloss des Riegels. Andererseits musste er Glowacki Recht geben, dass der zusätzliche Riegel wenig nützt, wenn Türrahmen und beweglicher Teil nicht über eine gewisse Haltbarkeit verfügen. Guten Einbruchschutz bieten Türen nach DIN EN 1627.
Denn in vielen Fällen hebeln Einbrecher Türen und Fenster auf. Ob alle Fenster abschließbar umgebaut werden können, wollte eine Frau aus Lirich von Luger Press wissen. Sie hat dort eine Eigentumswohnung. Bei Holz- und Kunststofffenstern ja, bei Alufenstern nein, antwortete der Fachmann. Er rät vom bloßen Nachrüsten mit Schlössern allein ab. Weil das beim Aufhebeln kaum Widerstand leistet.
Rolläden tagsüber niemals geschlossen halten
Besser sei, so Press, eine gleichzeitige Verriegelung auch an den Scharnieren. Diese Riegel dürften aber nicht nur über bewegliche Stifte verfügen, sondern es müssten solche mit Pilzkopf sein. Der verzahnt sich beim Schließen mit dem Rahmen. Aufhebeln geht dann kaum noch.
Einbruchschutz beginnt für Thorsten Gilen schon damit, dass man an Haus oder Wohnung die eigene Abwesenheit nicht auch noch anzeigt. Durch tagsüber geschlossene Rolläden etwa. Die meisten Einbrüche geschehen in Abwesenheit. Da sollten auch Fenster nicht auf Kipp stehen. Mittels Zeitschaltuhren für Jalousien und Innenbeleuchtung sowie Nachbars Auto vor der eigenen Garage könne man Anwesenheit gut vortäuschen.
Elektronischer Einbruchschutz kann Einbrüche nicht verhindern
Denn die meisten Täter seien Gelegenheitstäter. Sie würden vorher klingeln. Gilen: „Darauf sollte man unbedingt reagieren.“ Entweder über die Türsprechanlage oder durch Öffnen der Tür mit verriegeltem Kastenschloss, dem Nachfolger der früheren Türkette. Es bietet den Vorteil, dass Angehörige es notfalls auch von außen öffnen können.
Wer sich Einbruchschutz viel kosten lässt, der kann auch elektronische Hilfen einsetzen. Die Bandbreite reicht von der Alarmanlage bis zur Videoüberwachung durch einen Wachdienst. Völlig verhindern kann das Einbrüche aber nicht.
Weil es beim richtigen Einbruchschutz aufs Detail ankommt, bietet Thorsten Gilen Interessierten an, sie in ihrem Haus oder ihrer Wohnung zu beraten. Termine können unter Tel. 0208-826-4511 ausgemacht werden.