Oberhausen. Schon lange warten die Verkehrsbetriebe in Oberhausen auf eine große Lieferung an Elektrobussen. Jetzt nennen sie einen Termin und nennen Kosten.
Das lange Warten hat ein Ende: Oberhausen bekommt den ersten großen Schub an Elektrobussen. Bis Mitte November will der niederländische Hersteller VDL die 15 nigelnagelneuen Busse an die Verkehrsbetriebe ausliefern. Zum Fahrplanwechsel im Januar 2025 sollen sie starten, müssen vorher noch mit Stoag-Technik ausgestattet werden. Weitere 23 Stromer sollen dann Anfang 2026 hinzukommen, bestätigt Unternehmenssprecher Jens Hüsgen.
Oberhausener Linien für E-Busse mit Ladesäulen ausgestattet
Bereits im Vorfeld haben die Oberhausener Verkehrsbetriebe entschieden, auf welchen Linien die Elektrobusse zum Einsatz kommen sollen. Denn sie haben dafür gesorgt, dass in jeweiliger Nähe auch entsprechende Ladestationen installiert werden. Für die Busse, die in den nächsten Wochen an den Start kommen, sind folgende Linien vorgesehen, in Klammern jeweils die Ladestationen: jeweils vier Busse für die Linien 953, 961 (Wehrstraße) und 956 (Goerdelerstraße), fünf Busse für 952 und SB 97 (Everslohstraße) und zwei auf der Linie 954 (Hirschkamp).
Die Planungen für das Jahr 2026 sehen wie folgt aus: Auf der Linie 976 sollen neun Elektro-Linienbusse rollen (Ladestation Falkestraße), auf der Strecke 143 insgesamt fünf (Fröbelplatz). Zu den Bestellungen der Stoag gehören auch Gelenkbusse, von denen sechs auf der Linie SB 93 unterwegs sein werden. ebenfalls mit dem Fröbelplatz zum „Auftanken“. Einige der neuen Busse will das Unternehmen zur Reserve vorhalten.
Bis zum Jahr 2032 will die Oberhausener Stoag die Umstellung abgeschlossen haben
Nach und nach möchte die Stoag dann weitere Stromer anschaffen und Dieselfahrzeuge in Rente schicken. Die komplette Umstellung soll bis zum Jahr 2032 vollzogen sein, hatte Unternehmenschef Werner Overkamp bei einem auf Anfrage der WAZ im vergangenen Jahr erklärt. Damit stehen die Verkehrsbetriebe vor einer Herkulesaufgabe, sowohl finanziell als auch technisch.
Wie teuer der Wandel wird, zeigt sich allein schon an den Kosten für die Lieferreihen in diesem Jahr und 2026. Für die 15 E-Busse fallen Ausgaben in Höhe von 8,25 Millionen Euro an, die Zuschüsse von Land und Bund betragen 3,86 Millionen Euro. Damit gehen weit über 50 Prozent der Kosten zu Lasten der Stoag. Für die 16 Linien- und sieben Gelenkbusse im übernächsten Jahr fallen 14,5 Millionen Euro an. Da es wahrscheinlich dann aber keine Fördergelder mehr vom Bund gibt, sondern nur das Land einen Zuschuss bewilligt, der bei 4,8 Millionen Euro liegt, müssen die Oberhausener Verkehrsbetriebe tief in die Tasche greifen. Denn sie bleiben auf Ausgaben von fast zehn Millionen Euro sitzen.
E-Busse sind fast doppelt so teuer wie herkömmliche Dieselfahrzeuge
Derweil verschärfen sich auch die gesetzlichen Vorgaben. Ab dem Jahr 2026 gilt in der EU eine neue Regel beim Kauf neuer Busse: Mindestens 65 Prozent der beschafften Fahrzeuge müssen emissionsfrei sein. Dabei sind Elektrobusse in der Regel mit rund 600.000 Euro doppelt so teuer wie herkömmliche Dieselfahrzeuge.
Mit dem Ankauf der neuen E-Busse ist dann allerdings erst etwa ein Viertel der Busflotte ausgetauscht. Die Stoag hat rund 120 Busse im Einsatz, um ihre Fahrgäste zu transportieren. Darüber hinaus steht auch dem Betriebshof an der Max-Eyth-Straße in Oberhausen-Buschhausen eine grundlegende Umrüstung bevor, bedarf es doch einer angemessenen Anzahl an Ladesäulen samt dazugehöriger Technik, um die Busse mit ausreichend Energie zu versorgen. Die Verkehrsbetriebe befassen sich schon seit langem eingehend mit den Herausforderungen, betont Hüsgen. Wie hoch am Ende aber die notwendigen Investitionen ausfallen werden, sei momentan noch nicht absehbar.
Vorerst ist auf den Linien in Oberhausen auch noch eine stattliche Zahl an Dieselbussen unterwegs
Bis die Umrüstung abgeschlossen ist, werden auch weiterhin Dieselbusse unterwegs sein. Es sei auch durchaus möglich, so Hüsgen, dass solche Fahrzeuge auch ergänzend auf Linien rollen, die zunächst einmal für die E-Busse vorgesehen sind.
Im Übrigen hat das Zeitalter der Stromer bei der Stoag schon längst begonnen, denn zwei Busse sind schon seit längerem auf der Linie 979 im Einsatz und von dem Unternehmen Vestische Straßenbahnen hat die Stoag zwei Busse übernommen, die sie punktuell auf der Linie 954 und Januar nächsten Jahres auch auf der L979 einsetzen will.
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