Oberhausen. Mahnung aus der Politik: „Wenn das Leben von Familien aus dem Takt gerät, gerät die gesamte Gesellschaft aus dem Takt.“ Entlastung nötig.
- Belastungen für Familien steigen aus Sicht der Oberhausener SPD immer weiter an
- Das führe dazu, dass sich Betroffene immer weiter in ihr Schneckenhaus verkriechen
- Ein Familien-Entlastungspaket soll die Situation bessern
Können wir uns den nächsten Familienurlaub überhaupt noch leisten? Wie kann ich meinen beruflichen Pflichten nachkommen, wenn die Kita morgen dicht ist? Wie kommt das Kind zum Sportkurs, wenn der Bus mal wieder ausfällt? Die Belastungen für junge, berufstätige Familien wachsen immens. „Diesem Problem müssen wir uns dringend annehmen“, sagt der Oberhausener SPD-Landtagsabgeordnete Freddy Cordes. Mit einem „kommunalen Familien-Entlastungsprogramm“ wollen er und seine Partei daher im kommenden Kommunalwahlkampf punkten. Im September 2025 wählt Oberhausen einen neuen Oberbürgermeister und einen neuen Stadtrat.
„Wenn das Leben von Familien aus dem Takt gerät, gerät die gesamte Gesellschaft aus dem Takt.“
„Wenn das Leben von Familien aus dem Takt gerät, gerät die gesamte Gesellschaft aus dem Takt“, sagt Cordes, der auch Generalsekretär der NRW-SPD ist, während einer dreitägigen Klausurtagung der Oberhausener Ratsfraktion in Bremen. „Familien müssen ihren Alltag bewältigen können. Wenn sie das nicht mehr können, muss Politik dringend handeln.“ Er kennt es selbst aus dem Freundes- und Bekanntenkreis: Bei vielen Familien wächst die Angst vor finanziellen Problemen. Die steigende Aggression in der Gesellschaft und die weltweiten Krisen sorgten dafür, dass sich Familien in ein Schneckenhaus zurückziehen.
Und da sei man dann womöglich anfälliger für die nicht einhaltbaren Versprechen von extrem rechten Parteien, mutmaßt der Landtagsabgeordnete. „Steht man massiv unter Druck, sehnt man sich nach Lösungen und greift nach dem erstbesten Strohhalm.“ Um so wichtiger sei es daher nun, den Betroffenen echte Hilfe anzubieten. Einfach ist das nicht, „denn natürlich gibt es keine Pauschallösungen.“ Aber vom kostenlosen Mittagessen in der Schule bis zum sauberen Spielplatz: „Wir erarbeiten jetzt einen Plan mit ganz konkreten Ideen“, versprechen Cordes und die Oberhausener SPD-Fraktions-Chefin Sonja Bongers.
Hilfe nötig: Familien sind irgendwann am Ende ihrer Kräfte
Neben den konkreten Ideen will die SPD ein grundsätzliches Problem angehen. „Vieles in Oberhausen dauert einfach zu lang“, beklagt sich Sonja Bongers. Denn wenn die Kita wegen Personalmangels ausfällt, der Bus nicht fährt, das Baby morgens schlimm hustet, ein pflegebedürftiger Angehöriger stürzt und akut Hilfe benötigt: „Solche Dinge brechen über die Familien herein, das kann man unmöglich planen“, mahnt Freddy Cordes. Und auch wenn Oma und Opa, Tante und Onkel kräftig mit anpacken: Irgendwann sind die Familien am Ende ihrer Kräfte.
„Und das müssen wir dringend vermeiden“, so der Oberhausener weiter. In Notsituationen seien schnelle Hilfe und zuverlässige Ansprechpartner gefragt. Nur so könne man Familien ein Gefühl von Sicherheit geben.
Auf ihrer dreitägigen Klausurtagung hat die Oberhausener SPD-Fraktion insgesamt die Weichen gestellt für den langsam Fahrt aufnehmenden Kommunal-Wahlkampf. Mit Thorsten Berg, der zum zweiten Mal antritt, haben die Sozialdemokraten einen Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl gefunden. Sie haben harsche Kritik an Amtsinhaber Daniel Schranz (CDU) geübt und ihm ausgerechnet bei dessen Herzensthema, der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt, schlechte Arbeit vorgeworfen. Und sie haben deutlich gemacht, dass sie keineswegs „auf Kuschelkurs“ mit dem politischen Hauptgegner, der CDU, gehen werden. Der Ton wird deutlich schärfer.