Oberhausen. Die Stoag legt einen Plan zur Busanbindung des Niederrheinstadions vor. Doch die Lösung mit Kleinbussen sorgt für Enttäuschung beim RWO-Fanrat.

Das Oberhausener Verkehrsunternehmen Stoag hat drei Vorschläge für die Nahverkehrsanbindung des Niederrheinstadions vorgelegt. Denn die größte Sportstätte Oberhausens, unter anderem Heimat von RWO, ist bislang nicht mit dem Linienbus erreichbar. Favorisiert wird von der Stoag eine Lösung mit Kleinbussen, die zwischen Olga-Park und Stadion je nach Bedarf pendeln. Doch diese Lösung wird vom RWO-Fanrat rigoros abgelehnt. In einer Stellungnahme reagieren Vertreter mit „enormer Ratlosigkeit und großer Ernüchterung“ auf die Vorschläge.

An den Heimspielen des Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen (RWO) pendelt zwar ein Shuttle-Service. Ansonsten ist das Fußball-Stadion aber vom Bus-Verkehr abgeschnitten. Nur zu Fuß von der Haltestelle „Schloss Oberhausen“ ist das Sportgelände zu erreichen. Die abgetrennte Lage ist auch ein Grund, warum es an einer barrierefreien Haltestelle fehlt. Im Umfeld befinden sich keine weiteren Reiseziele. Ein Bus würde nur von Vereinsmitgliedern genutzt werden, argumentiert die Stoag.

Drei Varianten: Oberhausen rät zur zweitgünstigsten Version der RWO-Stadion-Anbindung

Die Stoag hat drei Varianten ausgearbeitet, wie ein öffentlicher Nahverkehr zum Niederrheinstadion aussehen könnte.
Die Stoag hat drei Varianten ausgearbeitet, wie ein öffentlicher Nahverkehr zum Niederrheinstadion aussehen könnte. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Nach Angaben in der Vorlage der Stadtspitze für den Rat sind das theoretisch 1050 aktive Vereinsmitglieder. Allerdings geht die Oberhausener Stoag davon aus, dass nur etwa 15 Prozent den Bus auch nutzen werden. Sie rät daher zu einer Kleinbus-Lösung. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen vom Stadion zur Halte-Stelle Olga-Park gebracht werden. Den Auftrag dazu würde ein Subunternehmen bekommen. Die Fahrzeit würde maximal 15 Minuten dauern. Die Variante spart Personal und Kosten. Mit fast 160.000 Euro im Jahr ist sie deutlich günstiger als eine Komplett-Anbindung.

Das entspricht aber nicht den Vorstellungen des RWO-Fanrates. Die Vertretung der Fußballfans stellt klar: Es geht nicht nur um das RWO-Stadion, sondern um die „Emscherinsel“, die Heimstätte von zahlreichen Vereinen (u.a. Wassersport), der RWO-Geschäftsstelle und dem RWO-Nachwuchsausbildungszentrum sei. Daher umfasse die Gruppe mehr als nur die aktiven Vereinsmitglieder. „Bei unzähligen Wettbewerben, die innerhalb eines Kalenderjahres auf dieser Insel stattfinden, kommen Gäste, Gegner und Zuschauende hinzu. Die genannten 1050 Vereinsmitglieder sind damit weit entfernt von der Realität, da allein Rot-Weiß Oberhausen an die 2000 aktive sowie passive Mitglieder besitzt.“

Außerdem sei auf der Emscherinsel das Gelände des Stadtsportbundes ansässig, dass sich aus Sicht des RWO-Fanrates zu einem „absoluten Highlight der Stadt“ entwickelt habe. Von einer ÖPNV-Anbindung würden zudem die gastronomischen Angebote von Stadtsportbund und RWO profitieren. „Die Stadt Oberhausen hat in ihrer geografischen Mitte ein sich stetig weiterentwickelndes und lebendiges Zentrum des Sports und der Naherholung geschaffen. Für uns kann eine Lösung nicht in dem stundenweisen Einsatz von Kleinbussen liegen, sondern wir bleiben bei unserer Forderung nach der Anbindung an das regelmäßige Liniennetz der Stoag“, heißt es in der Stellungnahme.

Hier sind die von der Stoag erarbeiteten Varianten im Überblick:

Variante 1.1: Die Linie 966 verkehrt unweit des Niederrheinstadions über der Konrad-Adenauer-Allee. Sie könnte sozusagen verlängert werden und in den Abendstunden mit drei Zusatzfahrten Sportlerinnen und Sportler einsammeln. Das würde auch nur 96.000 Euro im Jahr kosten. Problem: Die Fahrzeit verlängert sich, das könnte die Linie mit Halt am Schloss Oberhausen unattraktiver machen.

Variante 1.2: Die Linie 966 wird ausgeweitet und fährt in einem 30-Minuten-Takt, damit zu sämtlichen Trainingszeiten ein Angebot vorliegt. Das würde zwar endgültig die Lücke schließen, wäre neben dem Zeitfaktor aber mit hohen Kosten verbunden. Rund 314.000 Euro würden im Jahr zusätzlich anfallen.

Variante 2: Für 159.200 Euro jährlich könnte ein Transfer mit Kleinbussen zur Haltestelle Olga-Park eingerichtet werden. Vorteil: Vom Knotenpunkt aus könnten die Sportlerinnen und Sportler alle weiteren Ziele in der Stadt erreichen. Außerdem würden die Fahrten individuell an den Bedarf stattfinden. Je nach Nachfrage könnte der Kleinbus häufiger zwischen Niederrheinstadion und Olga-Park pendeln.

Das endgültige Wort, welche Variante der Stoag am Ende zum Zuge kommt, hat der Rat der Stadt Oberhausen.

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