Oberhausen. Essen und Dortmund haben bereits Schulstraßen. Auch Oberhausen soll eine bekommen. Verwaltung prüft die Kolkmannstraße an der Königschule.
Die Königschule e nahe der Autobahn A3 in Oberhausen-Biefang hat ein Problem, das viele Grundschulen kennen: Elterntaxis sorgen in den Morgen- und Mittagsstunden für gefährliche Verkehrssituationen. Statt zu Fuß werden viele Kinder von den Eltern mit dem Auto bis zum Schuleingangstor gebracht. In der Sackgasse an der Kolkmannstraße wird es daher eng und unübersichtlich - obwohl die Schule an Infoabenden, auf der Homepage und mit Protestaktionen vom vierrädrigen Transport abrät. Die Stadt strebt hier aber schon bald eine durchgehend andere Lösung an: Die Kolkmannstraße könnte zur ersten „Schulstraße“ in Oberhausen werden. Die Bezirksregierung hat die Stadtverwaltung mit der Prüfung beauftragt.
Schulstraße: Pilotversuche in Dortmund sorgt auch für Kritik
Hintergrund: Das NRW-Verkehrsministerium hat einen Erlass herausgegeben, der Kommunen die Anordnung von sogenannten „Schulstraßen“ erleichtert. In Essen und in Dortmund gibt es bereits Pilotversuche. Die Schulen berichten Positives, Anwohnende sind skeptisch: Denn auf einer Schulstraße werden Autos zu bestimmten Zeiten ausgesperrt. Mieter und Hausbesitzer können nur mit Sondergenehmigung einfahren, die die Stadt erteilen muss.
So weit fortgeschritten sind die Pläne in Oberhausen noch nicht. Die Stadtverwaltung befindet sich noch in der Prüfungsphase, sie analysiert zunächst einmal, ob die Umsetzung denkbar ist. Der Auftrag dazu kommt aus der Politik. Die SPD hatte den Antrag in der Bezirksvertretung gestellt. „Viele Straßen in Oberhausen sind dafür nicht geeignet, weil sie beispielsweise Durchgangsstraßen sind“, sagt Jörg Schröer von der SPD. Die Kolkmannstraße ist aber eine Sackgasse und könnte leichter gesperrt werden. „Ich kann nicht verstehen, was Eltern dazu bewegt, ihren SUV bis in den Klassenraum zu fahren“, sagt der SPD-Politiker überspitzt. Ein Einfahrtverbot könnte diese Praxis unterbinden.
Schulweg: Verkehrswacht ermuntern Kinder und Eltern zum Laufen
Auch der Deutschen Verkehrswacht sind Elterntaxis ein Dorn im wachsamen Auge. „Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen müssen, sollten sich im Vorfeld über Elternhaltestellen informieren“, empfiehlt Dirk Marten von der Oberhausener Verkehrswacht. Gebe es diese nicht, könnten Eltern selbst eine geeignete und sichere Stelle suchen, an der das Kind aussteigen kann. „Wichtig ist, dass an der Seite des Gehwegs ausgestiegen wird und noch ein paar Schritte zu Fuß gegangen werden kann.“
Sechsjährigen sei der Schulweg durchaus zuzutrauen. . „Es ist wichtig, den Kindern den Weg zur Schule zu zeigen und sie auf mögliche Gefahrenstellen aufmerksam zu machen“, rät Marten. „In den ersten Wochen können die Eltern ihr Kind noch begleiten oder einige Meter hinter ihm gehen, um zu sehen, dass alles gut funktioniert.“ Sobald das Kind den Schulweg sicher beherrscht, kann es selbständig oder in Begleitung anderer Kinder zur Schule gehen.
Auch der „Verband Bildung und Erziehung“ (VBE) ist ein Befürworter der klassischen Methode. „Der Weg zur Schule ohne Eltern stärkt das Selbstvertrauen des Kindes. Die Bewegung fördert zudem die Konzentration und hilft dem Kind, sich auf den Schultag vorzubereiten“, sagt die Oberhausener Vorsitzende Wibke Poth.
Die Polizei Oberhausen verstärkt in den kommenden Wochen die Kontrollen vor den Schulen. Sie prüft, ob die Sicherheitsgurte vernünftig angelegt wurden und ob sich Eltern und andere Autofahrer an die Geschwindigkeitsvorschriften halten. „Und noch einen wichtigen Hinweis hat die Polizei“, schreibt das Polizeipräsidium in seiner Mitteilung. „Die Kleinen schauen sich das Verhalten bei den Erwachsenen ab - nutzen Sie dies als Chance, um Kindern zu zeigen, wie es richtig geht!“
- Abonnieren Sie unseren Oberhausen-Newsletter kostenlos: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung.
- Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-Version, Apple-Version).
- Hier finden Sie alle unsere Nachrichten und Artikel aus Oberhausen.
- Diskutieren Sie mit über die Themen, die Oberhausen bewegen – auf unserer Facebook-Seite.
- Für Familien: Verpassen Sie keine Freizeittipps mehr! Hier geht es zu unserem kostenlosen Familien-Newsletter.