Oberhausen. Oberhausens Frauenfilmtage „Visuelle“ bieten bereits vor dem Festivalstart in der Lichtburg eine Ost-Doku - und das Porträt einer Grünen-Ikone.

Einen Monat vor den mittlerweile zwölften „Visuellen Frauenfilmtagen“ sorgen das Oberhausener Festival und der Lichtburg Filmpalast an der Elsässer Straße 26 für die passgenaue Einstimmung: Gleich zwei Previews vorab lenken den Blick in interessanten Dokumentarfilmen auf starke Frauen der deutsch-deutschen Geschichte.

Schon vor der Hauptstadt-Preview in Berlin können Oberhausenerinnen - und natürlich auch Oberhausener - am Sonntag, 25. August, um 18 Uhr mit „Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen!“ eintauchen in die Geschichte widerspenstiger Frauen in der DDR. Zuvor hatte Regisseur Torsten Körner mit seinem Dokumentarfilm-Hit „Die Unbeugsamen“ den Politikerinnen der Bonner Bundesrepublik und ihrem Kampf um politische Teilhabe ein filmisches Denkmal gesetzt. Nun richtet er mit der Fortsetzung und dem aparten Untertitel „Guten Morgen, ihr Schönen!“ seinen Blick auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs und zeichnet ein lebendiges Gruppenporträt ostdeutscher Frauen.

Fröhliche Brigadistinnen 1981 in einer Verpackungsabteilung im VEB Nahrungsmittelkombinat Albert Kuntz Wurzen: „Guten Morgen, ihr Schönen!“
Fröhliche Brigadistinnen 1981 in einer Verpackungsabteilung im VEB Nahrungsmittelkombinat Albert Kuntz Wurzen: „Guten Morgen, ihr Schönen!“ © Majestic / Deutsche Fotothek | Gerhard Weber

Auch die zweite Preview am Sonntag, 8. September, um 18 Uhr in der Lichtburg hat es in sich. Am Kinofest-Wochenende können Visuelle-Fans den Dokumentarfilm „Petra Kelly - Act now!“ entdecken. Das filmische Porträt Petra Kellys wurde gerade erst beim Münchner Filmfest von der ökumenischen Interfilm-Akademie ausgezeichnet. Die Jury ließ sich vor allem von noch nie gezeigten internationalen Archivbildern beeindrucken und vom Porträt einer sensiblen und unbeirrbaren Frau, die manche auch fast 32 Jahre nach ihrem Tod weiter als ein Idol aufrechter Politik verehren. Die 44-Jährige starb im Oktober 1992, erschossen von ihrem Lebensgefährten und Ex-General Gert Bastian.

Regisseurin Doris Metz lässt in ihrem Film Zeitzeugen zu Wort kommen und zeigt Petra Kelly (1947 bis 1992) als globale Kämpferin für Menschenrechte, Gleichberechtigung und Gewaltlosigkeit und für die ökologische Bewegung. Enge Freunde und Wegbegleiter sprechen erstmals über das private und politische Leben von Petra Kelly.

Ein engagiertes Porträt der Grünen-Ikone Petra Kelly schuf Regisseurin Doris Metz mit ihrer Dokumentation „Petra Kelly - Act now!“.
Ein engagiertes Porträt der Grünen-Ikone Petra Kelly schuf Regisseurin Doris Metz mit ihrer Dokumentation „Petra Kelly - Act now!“. © Bildersturm Filmproduktion | Archiv Grünes Gedächtnis der Heinrich-Böll-Stiftung

Das Team der Oberhausener Frauenfilmtage hat mit diesen beiden Werken nicht nur hervorragende Dokumentarfilme ausgewählt, sondern will einstimmen auf das Festival im September, das vom 25. September an erneut den Blick auf weibliche Filmschaffende lenken will und dann neben den Wettbewerbsfilmen um den Zonta-Publikumspreis auch erneut Gelegenheit geben wird, sich mit Regisseurinnen oder Drehbuchautorinnen auszutauschen über großes Kino.