Oberhausen. Neuer landesweiter Müllgebühren-Vergleich des Steuerzahler-Bundes für Kommunen: Oberhausen schneidet bei der Abfallbeseitigung erstaunlich ab.

Wenn die Stadt ihre Gebühren für ihre Standard-Leistungen wie Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung und Straßenreinigung erhebt, dann freut dies weder Vermieter oder Mieter, die die Kosten schultern müssen. In der Regel erhöhen sich diese auch noch Jahr für Jahr. In diesem Jahr muss eine Musterfamilie in Oberhausen erstmals über 1000 Euro für diesen Kernservice im Stadtgebiet aufbringen, darunter die wöchentliche Leerung einer 80-Liter-Restabfalltonne. Im Vergleich zu 2023 stiegen die Kosten um über elf Prozent.

Da tröstet es die 212.000 Oberhausenerinnen und Oberhausener vielleicht ein wenig, dass diese zumindest für den Abtransport und die Beseitigung ihres Abfalls nicht so viel zahlen wie viele andere Bürger in NRW. Das ergibt der aktuelle Gebührenvergleich des Bundes der Steuerzahler für alle Kommunen und Kreise in Nordrhein-Westfalen. Bei dem Müllgebühren-Vergleich hat der Steuerzahlerbund folgende Musterfamilie mit vier Personen zusammengestellt: Sie hat eine 120-Liter-Restmülltonne und eine 120-Liter-Biomüll-Tonne, lässt den gesamten Abfall nur alle 14 Tage abholen, und hat zudem Papierabfall für die blaue Tonne in haushaltsüblicher Menge.

Oberhausener Musterfamilie zahlt für die Müllbeseitigung rund 270 Euro im Jahr

Danach muss die Oberhausener Musterfamilie im gesamten Jahr 2024 exakt 269,20 Euro für diese Dienstleistung an Müllbeseitigung zahlen: 153,83 Euro entfallen dabei auf die 14-tägliche Abholung der Restmülltonne, 115,37 Euro auf die 120-Liter-Biotonne. Das ist insgesamt deutlich weniger als die Gebührenlast, die im Schnitt NRW-Bürger für die Abfallbeseitigung zahlen müssen: Die Gebühr für die Musterfamilie beträgt im Schnitt nämlich rund 300 Euro. Oberhausener kommen damit also zehn Prozent billiger weg als der Durchschnitt. Vorteilhaft für Oberhausener ist dabei, dass die Liricher Müllverbrennungsanlage GMVA ihre Verbrennungspreise für Hausmüll nach höchstrichterlichen Urteilen vor knapp zehn Jahren senken musste.

Anschaulich wird dieser Oberhausener Vorteil vor allem auch dann, wenn man die teuersten Müllgebühren-Kommunen des NRW-Vergleichs heranzieht. Während die Bürger hier also gerade mal rund 270 Euro im Jahr zahlen, müssen die Münsteraner bei 14-täglicher Leerung der Tonnen 686 Euro an Gebühren entrichten, die Hattinger 512 Euro, die Dortmunder 433 Euro, die Bochumer 409 Euro und die Lüdenscheider 400 Euro. Es gibt aber auch billigere Kommunen als Oberhausen: Die preiswertesten mit Müllgebühren unter 180 Euro sind Neuss, Titz, Niederzier, Kaarst, Jülich und Dormagen.

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Natürlich sehen die Gebühren zur Abfallbeseitigung anders aus, wenn man sich seine Restmülltonne wöchentlich leeren lässt oder nur eine kleinere Tonne benötigt. So hat etwa knapp die Hälfte der Oberhausener eine 80-Liter-Tonne statt eine 120-Liter-Tonne. Ähnlich sieht das Verhältnis zwischen zweiwöchentlicher und wöchentlicher Leerung aus. Für die wöchentliche Leerung einer 80-Liter-Restmülltonne berechnet die Stadt 205 Euro im Jahr, für die 14-tägige Leerung 103 Euro. Bei einer 120-Liter-Tonne lauten die Werte 308 Euro (wöchentlich) und 154 Euro (14-tägig). Die zweiwöchentliche Leerung der Biotonne schlägt mit 77 Euro bei 80 Litern und 116 Euro bei 120 Litern zusätzlich zu Buche.

Im Unterschied zu Steuern dürfen Kommunen nicht mehr Gebühren nehmen, als sie tatsächlich an Ausgaben für die entsprechenden Dienstleistungen haben. Diese sind genau nachzuweisen - was auch Jahr für Jahr mit allen Details in den Beschlussvorlagen für den Oberhausener Rat passiert.