Oberhausen. Diese Pläne stoßen den Apothekern in Oberhausen sauer auf: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will Apotheken ohne Apotheker einführen.
Mit einem Apotheken-Reformgesetz, das am 21. August 2024 in einer Kabinettssitzung von der Bundesregierung beschlossen werden soll, will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Apotheken ohne Apotheker etablieren. Schon die Ankündigung hat auch bei den Apothekern vor Ort einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. „Alle sehen darin eine große Gefahr für den Erhalt bewährter Versorgungsstrukturen - zum Nachteil von Alten, Kranken und Schwachen“, betont Lukas Heuking, Sprecher der Oberhausener Apotheker.
Bei Apotheken ohne Apotheker werde es für Kranke, Pflegende, und Familien mit kranken Kindern zur reinen Glückssache, ob sie in einer Apotheke eine Apothekerin oder einen Apotheker antreffen. „Wichtige Versorgungen würden in diesen Behelfsapotheken gar nicht mehr oder nur noch an einem Tag in der Woche stattfinden können. So zum Beispiel die Abgabe von starken Schmerzmitteln für Krebs-Patienten oder die Herstellung von dringend benötigten Arzneimitteln für Babys und Kinder“, warnt Heuking.
Gehälter der Mitarbeitenden sind um fast 30 Prozent angestiegen
Wer die Qualitätsstandards bei der Beratung, Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln in Apotheken durch Etablierung von Apotheken ohne Apotheker senke, missachte auch den vorbeugenden Verbraucherschutz. „Somit ist ein solches Gesetz sogar fahrlässig“, betont Heuking. Auch angesichts der weiter bestehenden Lieferengpässe bei Arzneimitteln, von denen immer noch jedes zweite Rezept betroffen sei, und einer immer älter werdenden Bevölkerung, brauche man eher eine stabilere Versorgung durch gestärkte Apotheken mit mehr Apothekern.
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