Oberhausen. 5100 Menschen suchten 2023 Rat bei der Verbraucherzentrale Oberhausen. Bei einem Thema wurden die Verbraucherschützer sogar juristisch aktiv.

Wurde ich Opfer einer Betrugsmasche im Internet? Stimmt meine Heizkostenabrechnung? Mehr als 5100 Oberhausener standen im vergangenen Jahr vor diesen oder ähnlichen Fragen und suchten für Unterstützung die Verbraucherzentrale in Oberhausen auf. Die Beratungsstelle bietet in solchen Fällen eine erste Anlaufstation, um einen besseren Überblick und Rat zu bekommen. Nun stellte die Verbraucherzentrale die Themen vor, die im Jahr 2023 für die Oberhausener besonders bedeutsam waren. Eine Übersicht mit drei Top-Themen:

Oberhausener fühlen sich als Opfer einer Betrugsmasche mit Handytarifen

Viele Verbraucher suchten im letzten Jahr Hilfe wegen ihrer Handyverträge: Ein Werbebrief des Telekommunikationsunternehmens 1N Telecom GmbH warb mit einem Handytarifwechsel bei der Deutschen Telekom. Die Firma mit einem auffällig ähnlichen Namen wie die Deutsche Telekom wirbt auf ihrer Internetseite mit DSL und Glasfaser für Privatkunden. Viele Kunden fielen auf diese Masche rein und unterschrieben einen Wechselvertrag. Als ihnen der Irrtum auffiel, war es oft zu spät, schildert die Verbraucherzentrale: Von einer 14-tägigen Widerrufsfrist konnten die Kunden keinen Gebrauch machen, da die Düsseldorfer Firma 1N Telecom die Portierungsaufträge (Rufnummernmitnahme) erst nach Ablauf der Frist an die Deutsche Telekom übermittelt hat.

Das Team der Verbraucherzentrale Oberhausen hilft bei Sorgen, Problemen und Ängsten der Oberhausener. Im Bild: Sandra Chung, Petra Gülker, Angelika Wösthoff, und Martina Zbick (von links).
Das Team der Verbraucherzentrale Oberhausen hilft bei Sorgen, Problemen und Ängsten der Oberhausener. Im Bild: Sandra Chung, Petra Gülker, Angelika Wösthoff, und Martina Zbick (von links). © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die angeschriebenen Personen waren ausschließlich Kunden mit laufenden Verträgen bei der Deutschen Telekom und in den meisten Fällen über 70 Jahre alt. Woher die Firma 1N Telecom die Daten der Telekom-Kunden hatte, ist unklar. Die Deutsche Telekom geht gegen die irreführende Kundenansprache von 1N Telecom juristisch vor. Eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf, ob 1N Telecom mit ihren Werbebriefen gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen hat, steht noch aus. Auf Anfragen der Verbraucherzentrale reagierte die Firma nicht. Ein Kontakt für Medienanfragen besteht nicht.

Verbraucherzentrale Oberhausen warnt vor Schuldenfalle bei Online-Zahlungsanbieter

Ein weiteres großes Thema in der Beratung sind Probleme bei Vertragsabschlüssen oder Zahlungsvorgängen im Internet. Online-Zahlungsanbieter wie Klarna oder Paypal locken mit dem Angebot: „Jetzt kaufen, später zahlen.“ Doch in manchen Fällen verschulden sich Verbraucher, denn bei Ratenkäufen müssen diese Zinsen zahlen. Zahlungsanbieter Paypal wertet Ratenkäufe als Kredit. Die Schufa warnt vor diesem Bezahlmodell und empfiehlt Kunden, ihre Ausgaben zu notieren: „Wer sich das nicht aufschreibt oder in einer App organisiert, hat am Ende mehr Schulden, als er bezahlen kann.“ Die Verbraucherzentrale gibt in diesen Fällen Tipps, wie man dieses Problem rechtzeitig erkennt und verhindert.

Wärmepumpen, Mietkosten, Eigentumswohnungen: Ratgeber zu diesen und weiteren Verbraucherthemen stehen im Regal der Verbraucherzentrale in Oberhausen.
Wärmepumpen, Mietkosten, Eigentumswohnungen: Ratgeber zu diesen und weiteren Verbraucherthemen stehen im Regal der Verbraucherzentrale in Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

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Steigende Energiepreise beschäftigen Oberhausener Verbraucher am meisten

Den meisten Beratungsbedarf hatten Verbraucher beim Thema Energie. Viele Oberhausener blickten ratlos auf die gestiegenen Energierechnungen und erhöhte Strompreise. Dazu kamen im vergangenen Jahr Preisbremsen und Entlastungspakete, die für viele Bürger undurchschaubar und unverständlich waren. In der Energieberatung beschäftigte sich Martina Zbick im letzten Jahr hinreichend mit dem Gebäudeenergiegesetz. „Viele Verbraucher standen vor der Frage: Was muss ich zu Hause ändern, was kann ich ändern“, schildert sie ihre Erfahrungen aus den Beratungsgesprächen.

Steigenden Energiekosten machen Oberhausener zu schaffen. Hilfe gibt es bei der Verbraucherzentrale.
Steigenden Energiekosten machen Oberhausener zu schaffen. Hilfe gibt es bei der Verbraucherzentrale. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Ebenfalls wollten viele Verbraucher wissen, ob sich eine Installation einer Photovoltaikanlage lohnt und wie viel Strom damit auf dem heimischen Dach erzeugt werden kann. Bei diesen Fragen hilft eine Beratung der Verbraucherzentrale. Auf ihrer Homepage hat die Verbraucherzentrale viele Fragen und Antworten übersichtlich zusammengefasst.

Auch wenn die Beratungsstelle ein umfassendes Angebot liefert, müssen Leiterin Angelika Wösthoff und ihr Team in einigen Fallen an andere Beratungsstellen verweisen. „Wir können nicht bei Arbeitsrecht, Sozialrecht oder Steuerrecht helfen. Bei allem, was den Verbraucher betrifft, sind wir zur Stelle“, fasst Wösthoff das Angebot zusammen.

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So erreichen Oberhausener die Verbraucherzentrale

Eine Erstberatung bei der Verbraucherzentrale ist kostenlos, weitere intensive Beratungsgespräche kosten. In der Vergangenheit kritisierten Verbraucher die unzureichende telefonische Erreichbarkeit der Verbraucherzentrale. Die Zentrale in Oberhausen hat das Angebot für Telefonberatungen nun angepasst. Telefonisch ist die Beratungsstelle von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr unter der (0221) 54 2222 11 erreichbar. Auch persönliche Beratungen auf der Paul-Reusch-Straße 34 sind möglich. Die Öffnungszeiten sind: Montag: 11-15 Uhr, Mittwoch: 14-18 Uhr, Donnerstag 10-14 Uhr, Freitag, 11-15 Uhr.