Oberhausen. Schultornistern kosten inzwischen rund 300 Euro. Das kann sich nicht jede Familie leisten. Ein Verein in Oberhausen kümmert sich darum.

Mehr als 2000 Kinder in Oberhausen fiebern dem Schulstart entgegen. Eines der wichtigsten Dinge ist, na klar, der Schulranzen. Doch die Tornister haben ihren Preis. An die 300 Euro müssen Familien für die ergonomischen Taschen zahlen. Das ist für einige Familien zu viel. Der Oberhausener Verein runnig4charity hilft diesen Familien – die bedrückende Bilanz: 320 Tornister werden gespendet. Jedes sechste i-Dötzchen läuft mit einem Schulranzen des Vereins über den Hof.

Der 1. Vorsitzende Jörg Marquardt und sein Team kümmern sich seit 2019 um die Grundausstattung für Kinder aus finanziell schwächeren Familien. Er ist froh, dass der Verein auch in diesem Jahr das Projekt gestemmt bekommt. Jörg Marquardt sagt aber auch: „Das ist schon erschreckend.“ In den vergangenen zwei Jahren war die Zahl der Schulranzen sogar noch höher und erreichte die 400. Er vermutet, dass dieser Höhepunkt mit den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zusammenhing.

Schultornister werden an Eltern übergeben – Kinder sollen nichts merken

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Für den Macher ist positiv, dass dem Projekt vertraut wird. „Anfangs dachten die Kitas noch, dass es ein Fake ist.“ Die Schultornister werden an die Kindergärten der Stadt, der Awo und der Caritas, übergeben. Die Kitas haben vorher den Bedarf abgefragt. Die Tornister bekommen dann die Eltern. Sie geben die Tasche an ihre Kinder weiter. Denn dem Verein ist es wichtig, dass die Kinder nichts davon erfahren. „Kinder, die ständig mit ihrer eigenen Armut konfrontiert werden, entwickeln ein geringeres Selbstwertgefühl und tragen dieses negative Gefühl bis in ihr Erwachsenenalter“, so Marquardt.

Das Bild zeigt das Oberhausener Team bei der Auslieferung der Schulranzen: (von links) Biggi Wölk, Barbara Köster, Jörg Marquardt (1. Vorsitzender) und Andrea Wögler (2. Vorsitzende).
Das Bild zeigt das Oberhausener Team bei der Auslieferung der Schulranzen: (von links) Biggi Wölk, Barbara Köster, Jörg Marquardt (1. Vorsitzender) und Andrea Wögler (2. Vorsitzende). © running4charity | Lina Marquardt

Dass Kinder mit einer Plastiktüte oder einem Stoffbeutel zwischen anderen mit nagelneuen Schultornistern stehen, wollen die Organisatoren bekämpfen. Sie sammeln Spendengelder, unter anderem über die EVO-Plattform Crowdfunding Oberhausen. In diesem Jahr konnte der Verein 28.000 Euro ausgeben. Die Tornister sind mit Sportbeutel und Etui ausgestattet. In diesem Jahr gibt‘s auch noch eine Bücherspende des Vereins Bücherleben dazu.

Running4charity arbeitet mit der Dortmunder Stiftung Kinderglück zusammen, die die Schulranzen organisiert. Die Freiwillige Feuerwehr Sterkrade holt dann die Tornister aus Dortmund ab und bringt sie nach Oberhausen. „Mein herzlicher und tief empfundener Dank gilt allen, die dies ermöglicht haben und somit den bedürftigen Familien eine Sorge genommen haben“, so Marquardt.