Oberhausen. Die Kirchenverbände Oberhausen und Mülheim legen ihre Kita-Arbeit zusammen. Das Personal soll davon profitieren. Was sich für Eltern ändert.

Die evangelischen Kitas in Oberhausen und Mülheim werden künftig unter einem Dach organisiert. Ab dem 1. August nimmt der „Evangelische Kita-Verband an Emscher und Ruhr“ seine Arbeit auf. Zu ihm gehören 14 Kitas aus Oberhausen und acht aus Mülheim. Laut der Verbandsspitze soll sich für Eltern nichts ändern, die rund 240 Angestellten indes sollen von der Fusionierung profitieren.

Zum 1. Januar 2024 hatten sich bereits die Verwaltungen der Evangelischen Kirchenkreise in Oberhausen und Mülheim zusammengeschlossen. Nun folgen die Kitas. Der Verband bezieht Räumlichkeiten in der Oberhausener Innenstadt an der Marktstraße 154. Von dort aus wird dann die Arbeit in den 22 Einrichtungen gesteuert.

Kitas in Oberhausen und Mülheim fusionieren: Elternbeiträge bleiben gleich

Was bedeutet die Fusionierung für die Eltern? „Sie werden davon kaum etwas merken“, sagt die pädagogische Geschäftsführerin des Verbandes, Susanne Wunderlich. Laut der wirtschaftlichen Geschäftsführerin Ina Kostakopulos ändere sich zum Beispiel der Briefkopf. Beide betonen: Die Elternbeiträge bleiben, wie sie sind. Anders als Elterninitiativen erheben die evangelischen Kitas keine eigenen Beiträge. Wie viel Eltern bezahlen, bestimmt die Satzung der Stadt.

Auch soll das Personal durch die Fusionierung nicht rotieren, sondern in den jeweiligen Kitas bleiben. „Für uns ist die Beziehungskontinuität total wichtig“, sagt Susanne Wunderlich. Die Kinder in den Einrichtungen sollen ihre gewohnten Bezugspersonen behalten. Kommt es zu Engpässen, etwa durch Krankheiten wie dem RS-Virus, sollen die Lücken nicht einfach geschlossen werden. Der Verband möchte einen extra Springerpool einrichten, aus dem Personalressourcen geschöpft werden können.

Finanzen: Verband erhofft sich mehr Wirkkraft bei Stadt und Land

Arbeiten künftig beim Thema Kita zusammen: Michael Manz, Ina Kostakopulos, Susanne Wunderlich, Joachim Deterding, Veronika Herzig und Christiane Wilms bei einer Fachtagung in Oberhausen.
Arbeiten künftig beim Thema Kita zusammen: Michael Manz, Ina Kostakopulos, Susanne Wunderlich, Joachim Deterding, Veronika Herzig und Christiane Wilms bei einer Fachtagung in Oberhausen. © Evangelischer Kirchenkreis Oberhausen | Evangelischer Kirchenkreis Oberhausen

Von der Fusionierung verspricht sich der Verband Vorteile für die pädagogische Arbeit. Laut Wunderlich und Kostakopulos könnten die Einrichtungen von der Menge an unterschiedlichen Qualifikationen profitieren. Schwerpunkte einzelner Erzieherinnen und Erzieher etwa im Bereich Inklusion könnten besser genutzt werden. Auch gebe es durch die Zusammenlegung mehr Aufstiegsmöglichkeiten. Im Verband bestünden 18 Leitungen, das mache das Werben um Fachkräfte auf dem hart umkämpften Markt attraktiver. Zudem soll die Ausbildung verbessert werden, um dem Fachkräftemangel mit eigenen Mitteln entgegenzuwirken.

„Die Gründung des Verbandes ist ein weiterer Baustein für die Zukunftsfähigkeit der Einrichtungen. Ich bin froh und stolz, dass wir das hinbekommen haben“, sagte der Oberhausener Superintendent Joachim Deterding auf einer Fachtagung in Oberhausen vor den Mitarbeitenden.

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Die Geschäftsführerinnen Wunderlich und Kostakopulos erhoffen sich auch mehr Wirkkraft, wenn es um Fördergelder geht. „Als Verband mit 22 Einrichtungen haben wir gegenüber Kommunen und dem Land ein anderes Auftreten“, sagt Kostakopulos. Seit geraumer Zeit leiden die Kitas nicht nur unter Personalmangel. Auch beklagen sie eine Unterfinanzierung, insbesondere durch die gestiegenen Tariflöhne. In Oberhausen musste die Verwaltung einen Rettungsplan erarbeiten, damit die Arbeit der Träger nicht gefährdet ist. Für dieses Jahr fehlen den Trägern beispielsweise von August bis Dezember rund 800.000 Euro, die nicht vom Land finanziert sind. Oberhausen wird diesen Anteil voraussichtlich übernehmen, obwohl sich die Kommune dafür nicht zuständig fühlt.