Oberhausen.. “Wir haben keine Alternative“, so äußert sich die Oberhausener CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött zur aktuellen Atomkraftdebatte. Die CDU-Politikerin sitzt in Berlin in der Arbeitsgruppe für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

„Ich mache mir zur Zeit sehr, sehr viele Gedanken“, sagt Marie-Luise Dött am Sonntagnachmittag angesichts der Nachrichten aus Japan. „Es scheint sehr ernst zu sein“, so die Oberhausener CDU-Bundestagsabgeordnete. Die Energiepolitik ist ihr Thema, in Berlin sitzt sie der Arbeitsgruppe für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der Unionsfraktion vor.

Zuletzt sorgte die als überaus wirtschafts- und industrienah geltende umweltpolitische Sprecherin für Schlagzeilen, weil sie den Klimawandel angezweifelt hatte und damit der Kanzlerin in den Rücken gefallen war.

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Nun also Japan. Mit der dortigen Naturkatastrophe und den Schreckensmeldungen in Sachen Atomkraftwerke rückt das Thema Kernenergie auch hierzulande wieder in den Fokus. Kann Dött Sorgen und Kritik nachvollziehen? „Ich habe Verständnis dafür, wenn man Angst bekommt. Deswegen fand ich es auch gut, dass die Kanzlerin sich sofort geäußert und Überprüfungen angekündigt hat.“ Aber ob das stets nachträgliche Reagieren eine verlässliche Strategie sein kann? „Das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen immer auf dem Stand der Technik sein und das Allerneuste machen.“

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Debatte über deutsche Atompolitik zu führen, hält Dött übrigens für unangebracht. „Das macht man nicht, wenn dort Menschen sterben. Statt zu diskutieren, muss jetzt erst einmal geholfen werden. Ich mache mir viel mehr Gedanken über das Wasser in Japan, und zwar unabhängig von der Kernkraft, sondern zum Beispiel mit Blick auf die Chemie. Das betrifft die Menschen unmittelbar.“

„Letztlich eine Abwägung“

Gleichwohl wird die Diskussion kommen. Sie ist ja bereits da, schließlich drängt sich die Frage nach der Sicherheit deutscher Werke förmlich auf. Ist die Technik unter allen Umständen beherrschbar? „In letzter Konsequenz ist keine Technik sicher und beherrschbar.“ Zudem müsse man bedenken, dass „Japan das extremste Erdbebengebiet ist, das wir auf der Welt haben“. Letztlich gehe es um „eine Abwägung, ob man Kernkraft verantworten möchte oder nicht“. Die Japaner hätten sich bewusst dafür entschieden. Und Marie-Luise Dött? „Ich persönlich möchte das verantworten, ja.“

Werden dennoch die Laufzeiten noch einmal auf den Tisch kommen? „Das glaube ich nicht, die Mehrheiten sind eindeutig. Man kann nicht bei jedem Ereignis wieder anders herangehen.“ Wer die jüngste Änderung der Laufzeiten nach der Katastrophe von Japan in Frage stelle, müsse „sehr vorsichtig sein, was er jetzt sagt“, so Dött. „Wir haben keine Alternative.“ Anderslautende Einlassungen seien populistisch. „Ich könnte es mir auch einfacher machen.“