Oberhausen.

Nach den Erfahrungen mit der Krefelder Giftwolke, die Ende September über Oberhausen hinwegzog, fordert die Oberhausener Feuerwehr jetzt, im gesamten Stadtgebiet Sirenen zu installieren, um Bürger im Notfall direkt warnen zu können. Zuletzt hatten die Linken das Warnsystem in der Stadt als mangelhaft kritisiert, weil über den Brand des Krefelder Düngemittelbetriebes die Mehrheit der Bevölkerung aus ihrer Sicht nicht informiert wurde.

Wolfgang Tingler, Chef der Oberhausener Berufsfeuerwehr, argumentiert für neue Sirenen, die nach dem Ende des Kalten Krieges auch in Oberhausen aus Kostengründen abmontiert worden waren. „Wir haben derzeit ein System, mit dem wir die Bevölkerung warnen und informieren können, wir haben aber keine Chance, Menschen auch zu wecken“, sagte Tingler.

Forderung nach Sirenen auf Dächern

Die Benachrichtigung der Bürger in akuten Notfällen ist derzeit in Oberhausen wie in vielen Revier-Kommunen nur möglich über Durchsagen im Rundfunk, Informationen auf der Internetseite der Stadt sowie Lautsprecherdurchsagen. Besondere Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Schulen werden zudem telefonisch informiert. „So ist es möglich, einen Großteil der Bevölkerung zu erreichen. Doch das reicht nicht aus“, sagte Wolfgang Tingler.

Er befindet sich mit seiner Meinung im Einklang mit den Leitungen aller Berufsfeuerwehren in NRW, die neue Sirenen auf den Dächern fordern.

Alternativen zur Sirene

Die Sirenen in Oberhausen wurden in den 90er Jahren abgebaut, nachdem die Bundesregierung die Finanzierung auf Land und Kommune übertragen hatte. In Oberhausen hätte es 340.000 D-Mark gekostet, die Sirenen zu erhalten. Andere Städte wie etwa Bonn tragen diese Kosten. Tingler meint: „Die Ausgaben für die neuen Sirenen müsste aber der Bund übernehmen.“

Ordnungsdezernent Frank Motschull unterstützt den Vorschlag der Feuerwehr, ein neues Warnsystem einzurichten. Er zeigte sich aber skeptisch, ob Sirenen das richtige Mittel zur Warnung breiter Bevölkerungsschichten sei. Man suche nach Alternativen zur Sirene, etwa ein „modulares System“, bei dem auch Internetanbieter und Paging-Dienste eingesetzt werden.

Michael Hake, Mitglied im Planungsausschuss der Linken, hatte nach der Krefelder Giftwolke kritisiert, dass viele Einrichtungen keine Warnung erhalten haben: „Mit dem Bero-Zentrum, dem Hirsch-Center, dem Sterkrader Tor und dem Luchs-Center fehlen gleich vier Einkaufszentren.“

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Von Alexander Stempel