Oberhausen. Die ehemalige Hauptschule Alsfeld stand zu Teilen auf einem Tiefbunker. Bei Ausschachtungsarbeiten für eine neue Kita wurde er jetzt entdeckt.

Beim Ausheben von Baugruben kann man ja immer wieder mal Überraschendes entdecken: „Aber sowas haben wir in Oberhausen bisher noch nicht erlebt“, erzählt Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), und deutet auf die Fundamente eines rund 100 Quadratmeter großen Bunkers, der vor einigen Tagen an der Försterstraße im Untergrund zum Vorschein kam – da, wo ehemals die Hauptschule Alsfeld stand. Bis zum Sommer soll an dieser Stelle eine Kindertagesstätte entstehen. In dem Tiefbunker, der nirgendwo in städtischen Plänen auftauche, wurden sogar noch Altwaffen und Munition „in überschaubarer Menge“ gefunden, erzählt Schmidt: „Die hat der von uns verständigte Kampfmittelräumdienst gleich beseitigt.“ Eine Gefährdung soll von ihnen nach Einschätzung der Fachleute nicht ausgegangen sein.

„Auf Bunker, die nicht dokumentiert sind, stoßen wir immer mal“, erzählt Ralf Geese, Geschäftsführer von Geese-Bau, „im Krieg wurden ja viele Privatbunker gebaut, die niemand irgendwo angemeldet hat.“ Nach Luftangriffen seien sie häufig unter Trümmern begraben und vergessen worden. Dieser Bunker aber sei in den 50er Jahren wissentlich überbaut worden. „Da hat man auf die obere Bunkerplatte einfach noch eine Betonplatte aufgesetzt“, sagt der Fachmann kopfschüttelnd. Und zwar so, dass die Bodenplatte der Hauptschule nur zum Teil auf der Bunkerplatte aufsetzt, zum Teil auf anderem Baugrund: „Das hätte man auch in den 50er Jahren schon nicht so machen dürfen“, äußert er baurechtliche Bedenken. „Durch die verschiedenen Untergründe setzt sich das Gebäude natürlich unterschiedlich, was zu Rissbildungen wie bei Bergbauschäden führen kann“, erläutert OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff.

Abrisskosten nicht einkalkuliert

Der nun nötige Abriss des Bunkers lässt den Zeitplan des Kita-Baus nicht aus den Fugen geraten: „An dieser Stelle sind glücklicherweise nur Grün- und Spielflächen geplant“, erklärt Schmidt: „Der Bau der Gebäude ist davon erstmal unberührt.“ Bis zum 1. August, dem Start des neuen Kindergartenjahres, sollen auf dem Gelände zwei zweigeschossige Gebäude entstehen, die Eigentum der OGM bleiben und in einem Vermieter-Mieter-Modell an die Elterninitiative Löwenzahn vermietet werden.

Vier Einfamilienhäuser könnten entstehen

Auf dem 10.000 Quadratmeter großen Areal soll außer der Kita auch Wohnbebauung realisiert werden – auf einer parzellierten Teilfläche von rund 1800 Quadratmetern könnten vier Einfamilienhäuser entstehen. Konkrete Pläne dazu gibt es noch nicht: „Aber wir haben schon Anfragen aus der Nachbarschaft“, erzählt OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt. Vor der Fertigstellung der Kita werde dort nicht mit dem Bau begonnen.Auf dem Gelände wurde übrigens noch ein zweiter Bunker gefunden, der nicht abgetragen werden könne. Er soll – nach jetzigem Stand – verfüllt werden und erhalten bleiben. Aus diesem Grund müssen die neu zu errichtenden Gebäude um drei Meter verschoben werden.

In einem der jeweils 670 Quadratmeter großen Gebäude sollen die kleineren Kinder Platz finden, im anderen die über Dreijährigen. Mit den Planungen wurde das Architekturbüro Hausmann beauftragt. Die Baukosten sind mit 1,9 Millionen Euro netto veranschlagt. Der Abbruch der alten Gebäude wurde dabei mit 190.000 Euro kalkuliert. Damit wird man jetzt wohl nicht hinkommen. Auf rund 80.000 Euro schätzt Horst Kalthoff die zusätzlichen Kosten.