Oberhausen. Otto Flögel eröffnete vor 30 Jahren seinen Osterfelder Musikladen. Auf der Bühne stand er einst mit Roy Black und Heino. Feier im Oktober

Otto Flögel ist Musiker. Das muss man wissen, wenn man sein Musikalienfachgeschäft am Osterfelder Marktplatz betritt. Man muss wissen, dass er sich nachts um 4.30 Uhr nach einem großen Auftritt mit einem Lächeln auf den Lippen – und dem Kopfschütteln seiner Frau – ins Bett legt, weil er am Morgen um 10 Uhr wieder auf der Bühne stehen wird. Und dass er viele Instrumente beherrscht, aber am liebsten eine handwerklich gut gemachte Gitarre spielt.

Wer um diese Leidenschaft weiß, der versteht, warum Otto Flögel seit drei Jahrzehnten ein erfolgreiches Musikfachgeschäft im so gebeutelten Stadtteil Osterfeld führt. Im Oktober feiert er 30 Jahre „Ottos Musikladen“. Ans Aufhören denkt der Mann, der sich selbst in den „besten Jahren“ sieht, nicht.

Beamter bei der Post

Warum auch? Otto Flögel lacht. Eigentlich sei er ja Beamter bei der Deutschen Post gewesen. „War auch okay, aber nicht das Richtige“, sagt er. Vor 30 Jahren änderte sich privat einiges, am Ende hatte er den Laden in Osterfeld, seiner Heimat.

Das Geschäft fiel ihm nicht schwer, hatte sich Flögel doch längst einen Namen in der Musikbranche gemacht. Seit Kindertagen spielte er verschiedene Instrumente, gehörte einer Vielzahl von Gruppen an, nennt aber nur den einen Namen: „Das Roxy Quintett! Das war was! Roy Black haben wir begleitet.“ Auch mit Heino verbindet er manche Erinnerung – „von ihm habe ich gelernt, dass man mit dem Publikum spricht, bevor man spielt“ - und er lacht über die Erinnerung an Drafi Deutscher, der ihm mal ein Bier brachte.

Auf 100 qm samt Keller hat Flögel im Ladenlokal über 300 akustische und elektrische Gitarren, Geigen, Keyboards, E-Schlagzeuge, peruanische Cajons und selbst Rasseln im Angebot. Was er nicht hat, kann er besorgen – zu den Zulieferern gehören die großen der Branche wie auch viele Geheimtipps.

Charterfolg im Keller gebastelt

Neben dem Geschäft führt Flögel eine Musikschule, in den Keller des Ladenlokals schickt Flögel die, die im schallisolierten „Lautraum“ ein krachendes Instrument testen wollen. „Da hatte ich früher mal ein richtiges Studio“, sagt Flögel – und lächelt wieder, wenn er von der Zusammenarbeit mit einem DJ erzählt, der in seinem Keller einen Charterfolg bastelte.

Nur dann hört Flögel auf zu lachen, wenn ein Kunde mal nicht mit einer bestellten Ware zufrieden ist. Dann greift er zu dem kleinen Ringbuch hinter der Ladentheke mit den Telefonnummern seiner Zulieferer und setzt sich hartnäckig ans Telefon. Er kennt seine Leute mit Vornamen, meldet sich selbst mit „Otto“. Dann weiß jeder, wer am Apparat ist.

Vom 30. September bis zum 2. Oktober feiert Otto Flögel sein Jubiläum mit Aktionen, vor dem Musikladen spielt eine Live-Band, Karaoke ist geplant.

Wer Flögel vorher einmal hören will, sollte sich das Osterfelder Stadtfest vormerken – der Osterfelder eröffnet es mit seiner Musik am 6. September um 15 Uhr auf dem Marktplatz.