Oberhausen. Das traditionsreiche Familienunternehmen hat drohende Insolvenz abgewendet. Neuer Kooperationspartner im Boot, neue Vertriebsgesellschaft gegründet .

Schwierige Monate liegen hinter den Mitarbeitern und der Inhaberfamilie der Oberhausener Traditionsfleischerei Timm. Vor gut einem Jahr hatte der Betrieb die Sanierung in Eigenverantwortung beantragt. Jetzt, ein Jahr später, ist das Thema Insolvenz vom Tisch, man blickt mit Optimismus in die Zukunft, fasst sogar einen Ausbau der Wurst- und Fleischwarenproduktion ins Auge.

Sachwalter eingeschaltet

Ursächlich für die finanzielle Schieflage seien mehrere Punkte gewesen, sagt Firmenchef Paul Timm: „Die Finanzierung des Neubaus am Max-Planck-Ring war etwas zu optimistisch, die Baukosten waren höher als geplant, bis zum Verkauf des alten Grundstücks dauerte es zwei Jahre, bei den Abläufen am neuen Standort hakte es hier und da.“ Es habe also nicht an den Kunden oder an einem Rückgang der Aufträge gelegen, betont Christian Timm. Ein Sachwalter wurde eingeschaltet, der die Sanierung beaufsichtigte, man verhandelte mit Banken und Lieferanten, am Ende gab es eine Einigung.

Der Optimismus von Vater und Sohn, was die Zukunft des Unternehmens betrifft, gründet sich auf einer neuen Kooperation mit dem Lebensmittegroßhandel BLF in Velbert, den Timm beliefert. Zudem treten sie gemeinsam als Lieferant auf, eine neue Vertriebsgesellschaft ist als Vollsortimentanbieter im Lebensmittelbereich am Start. „Von dieser Gesellschaft ist die Produktion am Standort Max-Planck-Ring getrennt“, sagt Christian Timm.

Ein weiterer Punkt ist die Reduzierung des Sortiments. Von ehemals 4000 Artikeln kommend sei man mittlerweile bei etwa 1200 angelangt. „600 bis 800 sind realistisch“, erklärt Paul Timm.

Stärker in den Vordergrund rücken will das mittelständische Familienunternehmen auch das Thema Regionalität. Mit Vertretern von Studentenwerken, die unter anderem Hochschulmensen betreiben, werde man einen Bauern in münsterländischen Reken besuchen, um ihnen zu zeigen, wie dort die Schweine aufwachsen, deren Fleisch später bei Timm verarbeitet wird. „Solche Informationsangebote machen wir auch anderen Großkunden“, kündigt der Firmenchef an. Zu ihnen gehören Altenheime, Krankenhäuser, Hotelbetriebe in Oberhausen und darüber hinaus.

Werksverkauf am Firmensitz

Ursprung des Unternehmens ist eine kleine Metzgerei an der Mülheimer Straße, wo es auch heute noch ein Ladenlokal gibt. Als Familienbetrieb wurde die Geschäftsführung über Generationen weitergegeben. Timm beschäftigt 70 Mitarbeiter. Über 100 Tonnen Fleisch werden monatlich verarbeitet, die Produkte an Großabnehmer geliefert.

Am Firmensitz, Max-Planck-Ring 39, gibt es auch einen Werksverkauf für jedermann. Die Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr.

Timm stellt Fleischer und ungelernte Kräfte ein. Nähere Infos unter  0208-820 280.