Luise-Albertz-Halle: Da denken die meisten gleich an Karneval, an Sinfonie- oder Chorkonzerte. Dabei machen die kulturellen und Brauchtums-Veranstaltungen gerade einmal 20 Prozent aus. 80 Prozent der Veranstaltungen sind wirtschaftlich motiviert – Hebammenkongresse, Sekretärinnenfachtagungen, Firmenfortbildungen, Seminare aller Art. Als „Kongresszentrum Oberhausen“ erfreut sich die Halle offenbar wachsender Beliebtheit: „Wir sind hier sehr gut aufgestellt“, ist Geschäftsführer Jörn Raith überzeugt, einen gut bestellten Acker zu hinterlassen, wenn er Oberhausen Mitte nächsten Monats verlässt, um in Hagen Geschäftsführer einer größeren Stadthalle sowie des dortigen „Eventparks“ zu werden.

Buchungen bis 2016

Die Zahlen sprechen für sich: Waren im ersten Quartal 2010 insgesamt 76 Veranstaltungen gebucht (davon 26 im Saal Berlin, der bis zu 1300 Menschen fasst), sind fürs erste Quartal dieses Jahres bereits 110 Veranstaltungen gebucht (davon 43 im Saal Berlin). Schon jetzt gibt’s Buchungen bis ins Jahr 2016. Das ändert nichts an der Tatsache, dass städtische Veranstaltungshallen allerorten ein Zuschussgeschäft sind – knapp 1,2 Millionen Euro beträgt die Verlustzuweisung hier im Jahr, unverändert seit dem Jahr 2000. Damals musste das operative Geschäft, also das eigentliche Veranstaltungsmanagement, noch mit 45 Prozent der Summe bezuschusst werden: „Inzwischen fließen nur noch rund 15 Prozent der Verlustzuweisung ins operative Geschäft, 85 Prozent in die Immobilie“, erklärt Raith.

Das Geschäft habe sich in seiner Oberhausener Zeit schon sehr verändert, vor allem was die Akquise von Veranstaltungen betreffe: „Als ich anfing, waren nur 15 Prozent der Buchungen selbst akquiriert. Inzwischen akquirieren wir 85 Prozent selbst.“ Man müsse den Kunden viel mehr als früher aktiv umwerben: Allein 5000 dokumentierte Kundenkontakte zählen die Mitarbeiter im Jahr.

Womit Oberhausen angesichts der auch nicht schlafenden Konkurrenz im Umfeld dabei punkten kann? „Mit unserer wirklich guten Erreichbarkeit zum Beispiel: fünf Autobahnen und der Bahnhof in direkter Nähe“, führt Angelika Jäntsch ins Feld, seit Herbst Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft. „Und das Haus – so alt es auch ist – entspricht mit seinen Räumlichkeiten den aktuellen Erfordernissen. So werden Kongresshallen heute noch gebaut“, sagt Raith über die „gute Stube“ der Stadt, die im September 50 Jahre alt wird.