Oberhausen.. Das Projekt „Gesellschaft leben“ von Stadt und Caritas will ältere oder behinderte Menschen vor der Vereinsamung bewahren. Jetzt nimmt auch die Alteneinrichtung „Gute Hoffnung leben“ an dieser Kooperation teil. Und sucht Ehrenamtliche für den Besuchsdienst, der kein Pflegedienst ist.
In Gemeinschaft lässt es sich besser leben. Das ehrenamtliche Projekt „Gesellschaft leben“ setzt sich für den Kontakt von Mensch zu Mensch ein und will dadurch die soziale Isolation von allein lebenden oder mobil eingeschränkten Menschen vermeiden. Im Januar 2012 wurde das Projekt im Osten Oberhausens ins Leben gerufen. Ein Jahr darauf hat die Caritas in Osterfeld ihre Unterstützung angeboten. Nun kann auch der Stadtteil Sterkrade von dem Projekt profitieren.
Denn das Seniorenzentrum der Neuapostolischen Kirche „Gute Hoffnung leben“ ist die Kooperation mit der Stadt Oberhausen eingegangen, die „Gesellschaft leben“ initiiert hat: Menschen, die keine Familie mehr haben oder deren Angehörige nicht genügend Zeit haben, will das Projekt eine Austauschplattform bieten.
Nese Özcelik vom städtischen Büro für Chancengleichheit und Leben im Alter erklärt, dass gute Gespräche oder gemeinsame Spaziergänge die Lebensfreude der Menschen wecken.
13.000 Senioren über 65 leben allein
Wie groß der Bedarf allein in Oberhausen sein könnte, zeigen Zahlen, die Andreas Stahl, Bereichsleiter Büro für Chancengleichheit der Stadt, nennt: „In Oberhausen gibt es rund 13.000 Singlehaushalte, in denen Menschen ab 65 Jahren leben.“
Dem gegenüber ist die Zahl derjenigen, die die Angebote des Projektes nutzen, noch sehr gering. Nele Özcelik: „Momentan haben wir 13 Leute, die das Projekt derzeit in Anspruch nehmen.“ Doch die Zahl steigt allmählich.
Das Projekt ist immer wieder auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern, die einmal wöchentlich für zwei Stunden ihre Zeit verschenken möchten. „Die jüngste Helferin im Team ist 27 Jahre und der Älteste sogar 85 Jahre alt. In Sterkrade warten im Augenblick noch zwei Personen auf ehrenamtliche Hilfe“, erzählt Özcelik.
Helfer ortsnah einsetzen
Sie hebt hervor, dass es bei dem Projekt nicht um die Pflege der älteren Menschen geht, sondern einzig und allein um die gemeinsame Freizeitgestaltung. Dennoch werden die Ehrenamtlichen auch in Erster Hilfe geschult, um im Ernstfall reagieren zu können.
Es sei wichtig, dass die Helfer ortsnah einsetzgesetzt werden können, damit lange Anfahrten vermieden werden – so könnten beide Seiten dann das Projekt genießen.
„Für uns ist es eine Frage der Ehre. Man kann sich das Projekt wie einen Leuchtturm vorstellen, der nun die Stadtteile und die Menschen von Oberhausen zu einer großen Insel zusammen führen möchte“, erklärt Stefan Welbers, Leiter von „Gute Hoffnung leben“, die Entscheidung der Einrichtung, sich dem Projekt anzuschließen und es zu unterstützen.