Das „theater dreifrei“ präsentiert am Samstag, 7. Dezember, eine neue Premiere: Nach dem letztjährigen Erfolg mit „Drei Mal Leben“ wird jetzt das Dreipersonenstück „Jekyll und Hyde“, ein Sprechtheater von Robert Woelfl, gezeigt. Die Aufführung unter der Regie von Lenny Grüttgen findet im Saal des Bürgerzentrums „Alte Heid“ des AWO-Mehrgenerationenhauses ab 20 Uhr statt.
„Jekyll und Hyde“ ist ein absurd-komisches, virtuoses Sprachstück, das auf fast dämonische Weise die Abgründe der menschlichen Seele durchleuchtet. „Wer wüsste nicht, wie anstrengend das auf Dauer ist: immer lächeln, stets zuvorkommend, nie ein böses Wort. Beharrlich die innere Stimme unterdrückend, der nach Mord gelüstet, die nach Vergeltung schreit, die einem erotische Abenteuer flüstert oder die ständig ruft: „Wie ungerecht!“
Drei Protagonisten verstricken sich in dem ihnen eigenen Perfektionswahn der Akribie. Ivy gibt sich als unternehmungssüchtige Frau unnahbar, um sofort danach, auch unfreiwillig, verführerisch zu wirken. Sie flüchtet sich behände in verrückte Hirngespinste und malt fantastische Philosophien in die Luft. Rechtsanwalt Utterson, der sich wie ein selbst ernannter Dorfsheriff aufbläht, baut sich seine Fantasiewelt der Kriminologie und schwimmt in Allmachtsfantasien. Nur Forscher Dr. Jekyll scheint zufrieden aufzugehen in den Aufgaben seiner kleinen wissenschaftlichen Arbeit und untersucht und züchtet tüchtig seine Fliegen. Scheinbar! Denn Jekylls innere Stimme explodiert durch komplette Abspaltung, und es erscheint: Hyde. Der kennt die Untiefen menschlicher Psyche, nimmt sich, was er kriegen kann, und nutzt jede Gelegenheit, Fremde zu manipulieren, ihm Untertan zu sein und scheut keinen Mord. „Man lügt nicht, wenn man stirbt“, ist die Hauptaussage von Utterson, der als Freund von Jekyll, verwirrt nach Wahrheit sucht.