Oberhausen. Bis vor Kurzem hieß es, der Lebensmittel-Discounter Netto und der Haushaltswaren-Verkäufer Kodi zögen in das ehemalige Kaufhof-Haus. Die Umbauarbeiten haben jedoch noch nicht begonnen, was die geplante Eröffnung im Mai unmöglich macht. Es verbreitet sich die Angst, Netto könne doch noch abspringen.
Die Zukunft des Kaufhofs erscheint plötzlich wieder ungewiss: Nachdem der beauftragte Makler des Investors Ulrich Munkert im Oktober den Einzug von Kodi und Netto in das Erdgeschoss bekannt gab und noch im vergangenen Monat eine Eröffnung bis Mai in Aussicht stellte, scheinen diese Pläne – was den Mieter Netto betrifft – unerwartet in Frage zu stehen.
Eigentlich hätten die Umbauarbeiten bereits beginnen müssen, um den zum Jahresbeginn anvisierten Mai-Termin auch halten zu können. „Ich habe aber bisher noch keinen Hammerschlag gehört“, sagt Citymanager Franz-Josef Muckel ein wenig enttäuscht.
Eröffnung im Mai nicht mehr möglich
Der Haushaltswaren-Diskountladen Kodi sieht eine Eröffnung im Mai nicht mehr als möglich an, „da die Baumaßnahmen sicher zwei bis drei Monate bedürfen, bevor dann unser Ladenbau noch gut zwei Wochen bis zu einer möglichen Eröffnung benötigt“, teilt Geschäftsführer Reinhold Kuch mit. In einem Telefonat mit einem Netto-Verantwortlichen habe Kodi über eine gemeinsame Eröffnung gesprochen. „Diese haben wir etwa für Juni angedacht“, sagt Kuch. Voraussetzung sei aber, dass mit den Baumaßnahmen nun in den nächsten Wochen begonnen werde. „Es wird ein topmoderner Kodi, wie ihn die Kunden noch nicht erlebt haben“, macht Kuch neugierig.
Doch unerwartet zögerlich will der Lebensmittel-Discounter Netto den Einzug gegenüber der WAZ nicht bestätigen. Auch dass man mit dem irischen Eigentümer in Verhandlungen sei, lässt Netto rätselhafterweise offen. Der beauftragte Immobilienmakler Munkert ist trotz mehrmaliger Anfrage ebenfalls nicht zu einer Stellungnahme bereit.
Deutlich weniger Laufkundschaft in Mülheim
Spielt Verhandlungsstrategie eine Rolle? Informierte Kreise wollen wissen, dass ein Umbau des Erdgeschosses für den Discounter nicht nur notwendig, sondern auch teuer werde. Sie gehen davon aus, dass hinter den Kulissen scharf verhandelt wird, ob Netto oder der Eigentümer die Kosten dafür tragen soll. Ein Leerstand in Teilen wäre jedoch ein schlechtes Signal für die Einkaufsstraße – wie ein Blick nach Mülheim verdeutlicht.
Dort ringt man seit der Schließung des Kaufhofs im Mai 2010 um ein Konzept für die Immobilie. Bislang vergeblich. Die Auswirkungen auf den Einzelhandel in der unmittelbaren Nachbarschaft der dortigen Einkaufs-Fußgängerzone Schloßstraße sind drastisch: Einbußen bei den Einnahmen von bis zu 30 Prozent und sogar Schließungen sind bei den Händlern zu beobachten. Denn obwohl der Kaufhof nicht gerade als Kundenmagnet galt, nimmt die Laufkundschaft seitdem spürbar ab.