Aufbau-Fehler verursachte Unfall auf Fronleichnamskirmes
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Oberhausen. Ein Fehler beim Aufbau des “Love Express“ hat den Unfall auf der Fronleichnamskirmes verursacht. Das sagt die Polizei nach der Tatort-Untersuchung.
Die Ursache für den Unfall auf der Sterkrader Fronleichnamskirmes ist geklärt. Nachdem die Oberhausener Polizei am Sonntagabend ihre Ermittlungen am Tatort abgeschlossen hat, steht nun fest, dass fehlende Sicherungssplinte den Unfall mit vier Schwerverletzten ausgelöst haben. "Es gab keine Hinweise auf ein technisches Versagen, der Fehler geschah beim Aufbau", sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber.
Durch die hohe Geschwindigkeit und die Vibration des Fahrgeschäftes hatten sich daraufhin Metallbolzen gelöst, die eigentlich durch Splinte gesichert sind, als Folge fielen die Metallstangen auf die Fahrgäste des Karussells. Diese Sicherungsstifte wurden, das haben die Untersuchungen am "Love Express" ergeben, beim Aufbau schlichtweg vergessen. Ermittelt wird nun wegen eines Körperverletzungsdelikts, so der Polizeisprecher. "Die weiteren Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, wer verantwortlich für den Aufbau des Fahrgeschäfts ist." Ermittelt wird nun zunächst gegen den Betreiber des Karussels.
Kirmes-Unfall in Oberhausen verunsichert viele Besucher
Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, sieht keine Notwendigkeit, die bestehenden Regeln in der Branche zu verschärfen. „Wir haben in Deutschland die höchsten Sicherheitsstandards der Welt“, sagt er. Diese seien „absolut ausreichend“. Den Betreiber des Fahrgeschäfts, einen Duisburger Unternehmer, kenne er persönlich, sagt Ritter. Ihm sei nicht bekannt, dass es in der Vergangenheit bereits Unfälle auf dessen Anlagen gegeben habe. „Sollte sich herausstellen, dass es ein Betreiberfehler war, ist das ein Fall für die Justiz“, so Ritter weiter.
Trotzdem verunsichert der Unfall des "Love Express" auf der Kirmes in Oberhausen-Sterkrade viele Jahrmarkt-Besucher. Sie fragen sich: Wie sicher sind Karussells in Deutschland? Denn der Vorfall in Oberhausen ist nicht der einzige. Immer wieder ist es in den vergangenen Jahren auf Jahrmärkten, Kirmessen und Volksfesten zu Unfällen gekommen, immer wieder wurden dabei Menschen verletzt (siehe Box unten).
Doch Experten warnen davor, in Panik zu verfallen. "Wir haben in Deutschland ein sehr engmaschiges Netz von Prüfungen", sagt Frank Ehlert vom Tüv Rheinland. Jedes neue Fahrgeschäft werde von Experten begutachtet, bevor es zugelassen werde. Und auch danach gebe es regelmäßige Kontrollen: Achterbahnen müssten jedes Jahr, andere Fahrgeschäfte alle drei Jahre untersucht werden. Ältere Geräte müssen sogar regelmäßig zur Röntgenprüfung. Dort wird getestet, ob alle Bauteile noch den Belastungen standhalten.
Betreiber ist für die Wartung der Fahrgeschäfte zuständig
Zudem gebe es auf jedem Jahrmarkt, jeder Kirmes, wo das Fahrgeschäft aufgebaut werde, zusätzliche Sichtprüfungen. "Dort wird geschaut, ob Sicherheitsabstände eingehalten werden und alle Genehmigungen vorliegen", erklärt Ehlert. Natürlich gucken die Prüfer auch darauf, ob das Fahrgeschäft "augenscheinlich sicher" sei, allerdings werden vor Ort keine Details geprüft. "Letztendlich hängt vieles vom Betreiber ab, der für die Wartung der Geräte zuständig ist", sagt Ehlert.
Bis zum Abschluss der Ermittlung wird noch einige Zeit vergehen: Allein die Befragung der vielen Zeugen auf dem gut gefüllten Kirmesplatz werde mehrere Tage dauern, sagte ein Polizeisprecher. Parallel dazu sollen Fachleute der Kriminalpolizei und vom Tüv das Fahrgeschäft genau untersuchen und den Unfallhergang rekonstruieren.
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