Oberhausen. Monate nach dem Feuer auf einem Karnevalswagen in Osterfeld ermittelt die Staatsanwaltschaft. Karnevalisten überdenken Sicherheitskonzept.
Über drei Monate nach dem Brand eines Motivwagens beim Osterfelder Kinderkarnevalszug Anfang März ist die Brandursache immer noch nicht abschließend geklärt. Möglicherweise wird gegen das am Unfalltag schwerstverletzte Opfer, einen damals 53-Jährigen, Anklage durch die Staatsanwaltschaft Duisburg erhoben. Sie hat die Ermittlungen übernommen. Indes wird vermutet, dass ein Benzinkanister auf dem Motivwagen, der vermutlich nicht komplett oder nicht richtig verschlossen war und anschließend durch Gase Funken sprühte, den Brand ausgelöst hat. Die Staatsanwaltschaft kommentiert dies mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.
Rückblick: Kurz vor dem Start des Kinderkarnevals am 2. März fängt das Kostüm des Opfers plötzlich Feuer, nur Dank mehrerer couragierter Ersthelfer kann das Kostüm schnell vom Körper entfernt werden. Der damals 53-Jährige erleidet schwere Verbrennungen und wird mit einem Rettungshubschrauber in eine Duisburger Spezialklinik geflogen. Im Anschluss muss er lange Zeit in einem Krankenhaus verbringen. Nach Absprache der Behörden und Veranstalter fand der Zug mit Verspätung trotzdem statt.
Nachdem er bis vor rund einem Monat selbst kaum Informationen über den Stand der Ermittlungen hatte, sagt Klaus Kösling, Geschäftsführer im Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval, nun, dass sich die Karnevalisten wenige Wochen nach der am Mittwoch startenden Sterkrader Fronleichnamskirmes mit dem Ordnungsamt zusammensetzen möchten, um mögliche Konsequenzen und Änderungen aus dem Vorfall zu ziehen. „Vielleicht muss man manche Dinge klarer fassen, anders beschildern oder zum Beispiel noch mehr Feuerlöscher bereit halten“, sagt Kösling.
Für den diesjährigen Karnevalszug sei aber alles ausreichend vorhanden gewesen. „Möglicherweise sollten wir die Karnevalisten doch anweisen, künftig kein Benzin mehr auf die Mottowagen mehr mitzunehmen. Doch das werden wir alles in Ruhe besprechen.“
Stromgenerator war nicht das Problem
Kurz nach dem Brand galt als erste Ursache ein bei laufendem Motor nachgetankter Stromgenerator. Doch das konnte die Polizei wenige Tage später ausschließen. Ihre Ermittlungen sind derweil abgeschlossen, teilt Sprecher Axel Deitermann mit.
Das Opfer selbst hat gegenüber der Staatsanwaltschaft angekündigt, sich einen Anwalt zu nehmen. „Wir warten nun auf die schriftliche Stellungnahme des Anwalts“, sagt der Duisburger Staatsanwalt Martin Mende. „Nach bisherigem Ermittlungsstand wird nur eine Person beschuldigt. Aktuell gibt es keine Anhaltspunkte für ein Verschulden von Anderen.“
Mende weist daraufhin, dass sich dies durch die Angaben des Opfers und seine Anwaltes noch ändern könne. „Aufgrund von Fristen und Urlauben halte ich einen neuen Stand der Ermittlungen im August für realistisch“, erläutert der Staatsanwalt.
Update: Der tragische Brand eines Karnevalswagens bleibt ohne strafrechtliche Konsequenzen: Nach monatelangen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Oberhausener eingestellt. Grundlage sei Paragraf 153 b der Strafprozessordnung, sagte der zuständige Staatsanwalt: Von der weiteren Verfolgung sähen die Behörden ab, weil der damals 53-Jährige bei dem Vorfall selbst schwere Verletzungen erlitten hatte.