Oberhausen.. Über zehn Mal wurde der Mülheimer Auszubildende Christian D. auf der Fahrt zur Arbeit als Schwarzfahrer aus der Straßenbahn gewiesen, obwohl er ein Ticket hat. Mysteriös findet das die Stoag. Ist da ein falscher Kontrolleur am Werk?
Der Fall einer angeblich defekten elektronischen Fahrkarte gibt den Stadtwerken Oberhausen (Stoag) Rätsel auf. Möglicherweise hat sich jemand auf der Straßenbahnlinie 112 nur als Kontrolleur ausgegeben. „Auch in diese Richtungen gehen unsere Überlegungen“, bestätigt Stoag-Pressesprecherin Sabine Müller.
Über zehn Mal soll der Mülheimer Auszubildende Christian D. auf seinem Weg zur Arbeitsstätte nach Oberhausen als Schwarzfahrer aus der Bahn gewiesen worden sein, obwohl dieser ein gültiges Ticket gehabt habe. Das sei defekt, habe der Kontrolleur stets behauptet, einen schriftlichen von der Stoag ausgestellten Nachweis, dass das Ticket ordnungsgemäß bezahlt sei, nicht akzeptiert.
Keine Kontrolleure im Einsatz
Gerade diese Aussage aber macht die Stoag nun stutzig: „Wenn eine Karte defekt ist, wird dies gewöhnlich vom Lesegerät des Kontrolleurs protokolliert“, so Müller. Doch der Stoag liege im Fall von D. kein einziger solcher Vorgang vor. Zumal alle Karten, die Christian D. bei der Stoag als „defekt“ abgegeben hat, einwandfrei lesbar gewesen sein sollen.
Ungewöhnlich ist für das Verkehrsunternehmen ebenfalls, dass es bei keiner Kontrolle zu einer Anzeige kam, nicht einmal ein Bußgeld, ein „erhöhtes Beförderungsentgelt“ ausgestellt wurde. Damit hätte der Auszubildende weiterfahren dürfen. Stattdessen sei D. einfach aus der Straßenbahn verwiesen worden.
Eine weitere Ungereimtheit kommt hinzu: „An zwei von dem Betroffenen angegebenen Zeiten hatten wir auf der Linie keine Kontrolleure im Einsatz“, wundert sich Müller. Zudem wären diese stets im Team unterwegs.
Ruf des Unternehmens beschädigt
War Christian D. das Opfer eines falschen Kontrolleurs? Müller rät, sich im Zweifelsfall immer den Ausweis zeigen zu lassen. Allerdings sind dem Verkehrsunternehmen keine weiteren ähnlichen Schwindeleien bekannt. Und: Welches Motiv könnte ein Schwindler haben? Ärgerlich ist in jedem Fall, dass dadurch der Ruf des Unternehmens beschädigt wird. Die Stoag lässt daher eine Anzeige gegen Unbekannt prüfen.