Oberhausen.. In einem Hochaus an der Friesenstraße in Oberhausen möchte die Stadt mit Immeo ein neues Projekt für barrierefreies Wohnen anstoßen.

Manchmal steht der Zufall Pate für neue Ideen: In einem mehrgeschossigen Wohngebäude an der Friesenstraße in Buschhausen werden in Kürze auf einen Schlag sieben Wohnungen leer. Warum diese besondere Situation nicht nutzen, um Neues zu probieren?, dachten sich der Eigentümer, Immeo, und Nese Özcelik vom Büro für Chancengleichheit.

Wohnen in einer Art Hausgemeinschaft

Die Idee: Aus der Kerngruppe der sieben kleinen Wohnungen könnte dort nachbarschaftliches Wohnen in einer Art Hausgemeinschaft entwickelt werden. Die Wohnungen würden dazu schwellenfrei umgestaltet. Ein separat gelegener Gemeinschaftsraum könnte für Austausch und Aktivitäten genutzt werden und der Soziale Ring Rhein Ruhr würde Serviceleistungen wie ambulante Pflege anbieten. „Das könnte ein ,Oberhausener Modell’ werden“, hofft Özcelik.

„Mir ist nicht bekannt, dass es hier irgendwo schon so etwas gibt – in einem bestehenden Gebäude eine solche Hausgemeinschaft zu initiieren“, sagt Özcelik. Sie sieht darin Chancen für Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, aber nicht die finanziellen Mittel haben, eine entsprechende Wohnung in einem Neubauprojekt bezahlen zu können. „Und das Leben in einer Hausgemeinschaft bietet auch den Vorteil, dass niemand isoliert bleiben muss, wenn er das nicht möchte.“

Gegenseitige Unterstützung

„Vor allem im Alter ist es ja häufig so, dass Menschen ihre eigenen vier Wände schätzen, aber auch schon mal die Gemeinschaft suchen“, hat Walter Ziegler, leitender Geschäftsführer bei Immeo, immer wieder festgestellt. Im lockeren Zusammenhang einer Wohngemeinschaft kann man sich gegenseitig unterstützen: Der eine ist vielleicht geschult im Umgang mit Behördenformularen, der andere ist körperlich fitter und kann schon mal mit anpacken, wenn’s nötig ist“, gibt er ein Beispiel.

Am liebsten sähen die Initiatoren des Oberhausener Modells, wenn sich eine generationenübergreifende, altersgemischte Hausgemeinschaft zusammenfände. Auch für jüngere Menschen mit Gehbehinderung oder für alleinerziehende Mütter könnte die nachbarschaftliche Wohnform attraktiv sein. Die sieben Wohnungen, die den Kern der zukünftigen Hausgemeinschaft bilden könnten, sind zwischen 44 und 56 Quadratmeter groß. „Es gibt einen Grundriss mit zwei gleich großen Zimmern – da ist durchaus auch eine Rentner-WG vorstellbar“, sagt Dirk Lüdtke, Teamleiter bei Immeo. Rund 275 Euro Warmmiete würde so ein WG-Zimmer kosten.

Nach den Sommerferien, am 24. August, soll es eine Infoveranstaltung von Stadt und Immeo geben, bei der sich Interessierte „beschnuppern“ können.

  • Die Anmeldung zu dem ersten Kennenlern-Treffen läuft über Evelin Huth, die bei Immeo für Vermietungen zuständig ist. Sie ist unter 0208-970 64 449 zu erreichen oder per E-Mail: evelin.huth@immeo.de