Dass der Deutsche Schaustellerbund (DSB) seine Hauptvorstandssitzung derzeit in Oberhausen abhält, kommt nicht von ungefähr. Auch wenn viele bajuwarische Lebenslust vor Augen haben, so heißt es dennoch: „Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten Volksfesten!“ Die Vorsitzenden der rund 90 Regionalverbände trafen sich nun erstmals in Oberhausen, um über die Herausforderungen des Marktes zu beraten.
Baustellen gibt es genug: So sorgte zuletzt das neue Abrechnungsmodell der Gema für Unruhe. So sollen die Kosten für die Live-Musik steigen, da nicht mehr einzelne Buden Berechnungsgrundlage sein sollen, sondern die Gesamtfläche des Festgeländes - also auch etwaige Seitenstraßen, die gar nicht beschallt werden.
Vorzüge der öffentlichen Musikdarbietungen
„Das ist unverhältnismäßig“, sagt Präsident Albert Ritter. „Viele Betreiber stünden dadurch mit dem Rücken zur Wand.“ Vielmehr möchte der Verband die Vorzüge der öffentlichen Musikdarbietungen herausstellen. „Wir helfen schließlich mit, die Musiktitel populär zu machen.“
Abrechnungs-Ärger, der zuletzt beim Bochumer Weihnachtsmarkt für Verstimmung sorgte, ist in Oberhausen aber momentan kein Thema. Hier gebe es akut keine Probleme, heißt es. Vielmehr möchte man ein Zugpferd weiter verbessern: „Die Fronleichnamskirmes bleibt unser Kronjuwel“, sagt Ronny Schütze von den hiesigen Schaustellern.
Besucherzahlen seit Jahren stabil
Rund 180 Millionen Menschen haben im laufenden Jahr die Volksfeste bundesweit besucht - Oberhausen lockt davon rund eine Million zum Rummel nach Sterkrade. Die Besucherzahlen halten sich seit Jahren stabil. 2011 hatten die Oberhausener im Gegensatz zur Cranger Kirmes oder der Düsseldorfer Rheinkirmes auch Glück mit dem Wetter.
Ritter: „Viele Veranstaltungen sind nach dem vielversprechenden Frühling im Sommer buchstäblich ins Wasser gefallen - das schmerzt.“ Nun hofft die Branche bei den Weihnachtsmärkten auf einen guten Abschluss des Jahres.
Renditen werden kleiner
In Oberhausen gibt es etwa 25 Schaustellerbetriebe, die sich nicht nur auf das lokale Geschäft vor der Haustür beschränken. „Weite Reisen zu entfernten Rummelplätzen sind notwendig“, sagt Ronny Schütze, der als Besitzer großer Geisterbahnhäuser seit Jahrzehnten unterwegs ist.
Höhere Kosten bereiten den Buden-Besitzern dabei aber weiter Sorgen. „Die Umsätze sind stabil“, erklärt Albert Ritter. „Die Renditen werden aber kleiner.“ Das liege an steigenden Preisen bei Logistik oder Infrastruktur. Beim Kongress in Oberhausen wollen die Delegierten Ideen sammeln, um den Rummel attraktiv zu halten. Ritter: „Die Kirmes soll das Freizeitvergnügen Nummer eins bleiben.“
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