Oberhausen. Nach einer Magenband-Implantation und Ernährungsumstellung klappt es bei Brigitte und Klaus Schmidt mit dem Abnehmen. Auf manche Dinge, die sie früher gerne gegessen haben, müssen die Eheleute heute verzichten. Die Kosten für die Operation übernahm die Krankenkasse.

Zusammen bringt das Ehepaar Brigitte und Klaus Schmidt mehr als 350 Kilo auf die Waage. Wie oft sie schon versucht haben abzunehmen, können beide nicht mehr zählen. Alle Versuche scheiterten am Jojo-Effekt. Nach einer Magenband-Implantation an der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen mit anschließender Ernährungsumstellung kommt das Paar seinem Wunschgewicht jetzt schrittweise näher.

Ohne Unterstützung dauerhaft abnehmen – das, so ist sich Brigitte Schmidt sicher, hätten sie und ihr Mann Klaus nicht mehr geschafft. Weil jedes extra Pfund auf den Hüften aber auch die Seele schwerer macht, beginnen die beiden sich in Internetforen und Blogs über eine Magenband-OP zu informieren. Hoffnung schöpfen sie dabei kaum: Denn dass die Kosten für einen chirurgischen Eingriff von der Krankenkasse übernommen werden, scheint unwahrscheinlich.

Ehepaar lässt sich nicht entmutigen

Doch das Ehepaar lässt sich nicht entmutigen und vereinbart einen Termin bei PD Dr. Mike Ralf Langenbach im Helios Adipositas Zentrum. Ein behandelnder Arzt hat ihnen den Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie empfohlen. „Natürlich kennen wir die gesundheitlichen Risiken, die mit unserem Übergewicht einhergehen. Die allerdings vis à vis mit einem Mediziner zu besprechen, das hat schon noch einmal eine andere Wirkung“, berichtet Brigitte Schmidt.

Die Dickmacher

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Dickmacher Nummer 1 ist wenig überraschend: Kartoffelchips. Wer davon mehr als 30 Gramm pro Tag aß, nahm im Schnitt 770 Gramm binnen vier Jahren zu.
Dickmacher Nummer 1 ist wenig überraschend: Kartoffelchips. Wer davon mehr als 30 Gramm pro Tag aß, nahm im Schnitt 770 Gramm binnen vier Jahren zu. © imago stock&people | imago stock&people
... Kartoffelbrei mit 260 Gramm Gewichtszunahme.
... Kartoffelbrei mit 260 Gramm Gewichtszunahme. © imago stock&people | imago stock&people
Figurschädlich sind auch süße Limonaden. Sie brachten binnen vier Jahren 450 Gramm mehr für die Waage.
Figurschädlich sind auch süße Limonaden. Sie brachten binnen vier Jahren 450 Gramm mehr für die Waage. © imago stock&people | imago stock&people
Rotes Fleisch ging mit 430 Gramm Gewichtszunahme einher ...
Rotes Fleisch ging mit 430 Gramm Gewichtszunahme einher ... © imago stock&people | imago stock&people
... genauso wie Wurst.
... genauso wie Wurst. © imago stock&people | imago stock&people
Fast überraschend: Das süße Dessert brachte
Fast überraschend: Das süße Dessert brachte "nur" 180 Gramm mehr Gewicht. Auf der anderen Seite die Dünnmacher. © imago stock&people | imago stock&people
Wer dagegen mehr Gemüse als zuvor aß, nahm 100 Gramm ab.
Wer dagegen mehr Gemüse als zuvor aß, nahm 100 Gramm ab. © imago stock&people | imago stock&people
Mehr Vollkornprodukte ließen die Pfunde um 170 Gramm purzeln.
Mehr Vollkornprodukte ließen die Pfunde um 170 Gramm purzeln. © imago stock&people | imago stock&people
Früchteesser brachten nach vier Jahren 220 Gramm weniger auf die Waage.
Früchteesser brachten nach vier Jahren 220 Gramm weniger auf die Waage. © imago stock&people | imago stock&people
Der vermehrte Verzehr von Nüssen ging mit 260 Gramm weniger einher ...
Der vermehrte Verzehr von Nüssen ging mit 260 Gramm weniger einher ... © imago stock&people | imago stock&people
... und wer mehr Joghurt aß, nahm 370 Gramm ab.
... und wer mehr Joghurt aß, nahm 370 Gramm ab. © imago stock&people | imago stock&people
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Mit einem Bodymaßindex (BMI) von über 50 bzw. 60 gelten beide medizinisch als stark Übergewichtig und erfüllen die Voraussetzungen für ein Magenband. Dennoch sorgen sie sich um den anschließenden Termin beim sozialmedizinischen Dienst der Krankenkasse. Der dortige Arzt ist ein sehr schlanker Mann – ob der Verständnis für sie hat? Nach gut 30 Minuten ist seine Entscheidung gefallen: Die Krankenkasse unterstützt Brigitte und Klaus Schmidt bei der Magenbandimplantation!

Vor Freude geweint

„Wir konnten unser Glück kaum fassen. Ich habe vor Freude erst einmal geweint“, so die 43-Jährige. Bereits wenige Wochen später standen die OP-Termine fest. Es wird zuerst Klaus, dann Brigitte Schmidt ein Magenband implantiert. „Ziel ist es, die Nahrungszufuhr der Betroffenen einzuschränken und das Sättigungsgefühl zu erhöhen. Dazu wird ein verstellbares Band aus Silikon um den oberen Teil des Magens gelegt und fixiert“, erklärt Dr. Langenbach. Sechs bis acht Wochen nach der OP stellt er über einen Port die Weite des Magenbandes genau ein. Am Mageneingang entsteht so eine „Tasche“ mit einem Füllvolumen von weniger als 25 Millilitern.

„Das Magenband ist nur eine Hilfe. Nach der Implantation setzt das Abnehmen nicht automatisch ein, es bedarf auch der richtigen Einstellung dazu. Dann aber gelingt es gut, 50 bis 80 Prozent des Übergewichts in einem Zeitraum von zwei Jahren zu verlieren“, so der Chirurg, der die Patienten gemeinsam mit einem interdisziplinären Team kontinuierlich begleitet. „Seit dem Klinikaufenthalt werden wir durch eine Ernährungsberaterin, Dr. Annette Chen-Stute, und ihr Team betreut“, sagt Klaus Schmidt.

Nahrung gut und lange kauen!

„Gut und lange kauen ist das oberste Gebot. Dabei genießen wir die reduzierten Mahlzeiten viel intensiver. Denn man verspürt schnell ein Völlegefühl. Dies ist aber nicht gleichzusetzen mit satt, es geht mechanisch nur nichts mehr hinein.“ Auf manche Dinge, die sie früher gerne gegessen haben, müssen die Eheleute heute verzichten. Zu faserreiche Kost wie Spargel oder Steaks blockiert den Durchgang und führt zu Beschwerden. Brigitte und Klaus Schmidt tragen es mit Fassung: „Ich bin vor einigen Wochen in ein Geschäft gegangen und habe eine Jeans gesucht. Und es war ein so schönes Gefühl, als sie dann nicht passte – sie war zu groß! Ich habe vor Freude in der Kabine getanzt“, verrät Brigitte Schmidt, um mittlerweile 30 Kilo leichter.

  • Selbsthilfegruppe
  • Eine Oberhausener Adipositas Selbsthilfegruppe trifft sich jeden 4. Montag im Monat in der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen, Josefstraße 3.
  • Der Bodymassindex wird berechnet, in dem man die Körpergröße mit der Körpergröße multipliziert. Das Körpergewicht wird dann durch den so errechneten Wert dividiert. Das Normalgewicht liegt im Bereich der Werte 18,5 bis 25. Danach beginnt das Übergewicht. Ab einem Wert von 30 liegt Fettsucht vor.

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