Oberhausen.. Im Zentrum Altenberg zeigt der Verein für aktuelle Kunst eine aparte Gegenüberstellung verwandter Arbeitsweisen: Wonkun Jun und Dirk Salz erschaffen ihre im Wortsinne vielschichtigen Gemälde mit Geduld und Präzision. Ähnlich „malerische“ Wirkungen erzielt die Fotografien Barbara Dörffler.
Selbst der zweite Blick dürfte noch irritieren: Das ist Fotografie? Beim ersten Blick hält ohnehin jeder die schwarzen und weißen Arbeiten von Barbara Dörffler für Gemälde. Während die Fotografin mit ihren Erklärungen den dritten Blick lenkt, naht das Aha-Erlebnis: Ja, diese Studien in nur einer Farbe entstanden ganz traditionell auf schwerem Baryt-Papier und in geduldiger Dunkelkammerarbeit.
Barbara Dörffler und die beiden Maler Wonkun Jun und Dirk Salz sind die drei Künstler, die – nach der üblichen Wartezeit beim Verein für aktuelle Kunst – nun im Zentrum Altenberg zum Zuge kommen. Von Sonntag, 13. April, bis zum 25. Mai bleibt die aparte Gegenüberstellung in der Kunsthalle zu sehen.
Geduld und eine meditativ-präzise Arbeitsweise dürfte für alle drei Gäste des VfaK ein gemeinsamer Nenner sein. Barbara Dörffler hatte sogar Malerei studiert: Fotografie ist aus ihrer Sicht nur ein anderes Medium für ein ganz ähnliche Methode wie die ihrer beiden Künstler-Kollegen: Sie fotografiert ausschließlich selbst gebaute Stillleben. Ihre Bilder erreichen ein Maß der Abstraktion, das all jene verblüffen muss, die in Fotografie zuerst „die Abbildung“ sehen.
Wer sich in die einfarbigen Fotos „hineinsieht“, erkennt schließlich Vorder- und Hintergrund, erahnt den Raum in Graden der Schwärze oder der silbrigen Helligkeit. Das braucht hohen technischen Aufwand, zuerst beim perfekten Aufbau und Ausleuchten, später auch in der Dunkelkammer. Der erste Abzug zeigt selten das Wunschergebnis. „Darum sind es immer Unikate.“ Barbara Dörffler schätzt auch deshalb „den Kontakt mit der Malerei in dieser Ausstellung“.
Für satte Farbigkeit sorgt der ebenfalls 52-jährige Dirk Salz, mit Schicht auf Schicht seiner lackglänzenden Hochformate: Epoxydharze tragen die Pigmente: Die in feinster Abstufung aufgetragenen Linien-Strukturen der von Dirk Salz bevorzugten schlanken Hochformate entstehen nach präzisen Vorzeichnungen, weiß Dr. Wilfried Darlath vom VfaK: „Als Betrachter ist man immer mit im Bild“ – angesichts des Hochglanzes dieser „Spiegel“.
Wonkun Jun, der in Düsseldorf heimische Maler aus Seoul, hätte als Jüngster dieser Ausstellung mit seiner vorherigen Werkreihe kaum mit seinen Kollegen korrespondieren können: Da füllten noch geradezu poppige Farbkreise seine Gemälde. Jetzt umrahmen dezente ineinander fließende Farben eine schimmernd weiße Mitte – wie der Blick in blinde Spiegel.
Auch der 43-Jährige malt mit meditativem Aufwand, nutzt verdünnte Acrylfarbe für vielfachen Auftrag – den er teils immer wieder mit Schwämmen abwischt. Für Dr. Darlath hat das so entstehende wolkig flirrende Weiß „sogar etwas Transzendentes“. Wonkun Jun hat im schon vorab widersprochen: Nein, er zielt auf keine fernöstliche Weisheit, keine Symbolik. Die pure Malerei ist ihm Bild genug.