Oberhausen.. In einem Moment lässt Remo Traber (14) noch am Trapez die Muskeln spielen. Im nächsten steht er schon wieder auf dem Boden des Zeltes. Wechselt nur schnell die Schuhe und erzählt, wie das ist, wenn man in eine große Zirkus-Familie hineingeboren wird.

Obwohl erst 14 Jahre alt, wirkt der junge Traber, dessen Onkel, Fernando Traber, Chef des Zirkus ist, sehr ernsthaft. „Ich kenne es nicht anders“, sagt er über das Zirkus-Leben. Er sei schon die siebte Generation. Und als Nachwuchs-Zirkusmensch ist Traber-Junior Requisiteur, Trapezkünstler und Jongleur. Dass er natürlich auch beim Auf- und Abbau des Zeltes mit anpackt und sich um die Tiere kümmert, ist selbstredend.

Die Kunststücke am Trapez hat ihm übrigens der Onkel gezeigt. „Das Jonglieren habe ich mir selber beigebracht“, erzählt Remo Traber. Und dass er mit acht Jahren zum ersten Mal als Requisiteur arbeitete. „Die kleinen Kinder bei uns wollen alle mitmachen“, plaudert er aus dem Nähkästchen. Wenn der Nachwuchs mitbekomme, wie begeistert das Publikum sei, wollte er auch in der Manege stehen. „Die meisten fangen schon mit fünf Jahren an“, erzählt Remo Traber über die Nachwuchs-Zirkus-Akteure.

Unterricht am Computer

Apropos Zirkusleben und -arbeit. Da war doch noch was, womit sich ein 14-Jähriger auseinandersetzen muss. Klar, die Schule. Wenn Remo Traber sagt, „ich gehe jeden Morgen zur Schule“, meint das eine Fernschule. Über den PC kommuniziert er mit seinem Lehrer. So bekommt der Schüler auch seine Arbeitsblätter.

Sein Leben ist wirklich straff durchorganisiert. „Der Tag fängt mit Schule an, dann übe ich drei Stunden am Trapez und Jonglieren, danach schaue ich nach den Tieren.“ Bleibt bei so viel Arbeit noch Zeit für Freunde? Und hat man überhaupt Möglichkeiten, Freundschaften in den Städten zu knüpfen, in denen der Zirkus gastiert? „Ja, doch“, sagt Remo Traber. „Wir haben Freunde an den verschiedenen Plätzen.“ Wenn sie aus einer Stadt weg gingen, seien sie traurig, freuten sich aber schon auf die Freunde an dem neuen Platz.

Und wie ist das, wenn man beinahe täglich in der Manege steht. Im Rampenlicht. Hat man da auch Fans? Weibliche vielleicht sogar? Remo Traber antwortet cool: „Ich habe keine weiblichen Fans, aber vielleicht kommt das noch, ich bin ja noch jung.“ Woran er im Moment auf jeden Fall Spaß hat, das sind die Vorstellungen: „Darauf freuen wir uns immer alle.“

Vorstellungen

Wer die Manegenwelt des Zirkus Traber kennen lernen möchte: Die Vorstellungen am Max-Planck-Ring sind bis Sonntag, 24. Juli, samstags 15 und 18 Uhr, sonntags 15 Uhr, donnerstags und freitags jeweils um 16 Uhr. Dienstag und Mittwoch machen die Artisten Pause.

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