Oberhausen. Die Situation in den Krematorien ist in den Blickpunkt gerückt. Vor dem Hintergrund der Corona-Lage steigt die Zahl der Einäscherungen.
Manche Krematorien in Deutschland sind vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überaus belastet. Wie bewertet ein Oberhausener Bestatter die Lage dazu?
Für viel Aufsehen sorgte nun etwa die Meldung aus der Stadt Wuppertal, dass das Bergische Krematorium die hohe Zahl der Einäscherungen nicht mehr bewältigen könne. Das THW hat deshalb dort Zelte aufgebaut, um so bei Bedarf Särge mit Leichnamen bis zur Einäscherung aufbewahren zu können. In den Krematorien selbst sind die Möglichkeiten begrenzt.
Der Oberhausener Bestatter Karl Schumacher kennt diese Meldung aus Wuppertal. Das von ihm in Osterfeld gegründete Bestattungsunternehmen mit zahlreichen Standorten im Ruhrgebiet zählt zu den Branchengrößen in der Region und wird mittlerweile von seinem Sohn Karl-Markus Schumacher geleitet.
Zusammenarbeit mit vielen Standorten
"Wir arbeiten mit zahlreichen städtischen und privaten Krematorien zusammen", sagt Karl Schumacher. Er listet einige ihrer Standorte auf: Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund und Dülmen. Es seien zwar seit November bzw. Dezember vermehrte Sterbefälle zu verzeichnen, doch: "Wir können derzeit nicht feststellen, dass die städtischen oder privaten Krematorien, mit denen wir kooperieren, überlastet sind."
Wandel der Bestattungskultur
Dass jetzt mit Blick auf die Corona-Verstorbenen vor allem die Krematorien im Blickpunkt stehen, hat auch mit dem Wandel der Bestattungskultur zu tun. "Früher gab es eine hohe Zahl von Feuerbestattungen vor allem in jenen Städten, die über ein eigenes Krematorium verfügen", erläutert Karl Schumacher. Heutzutage sei die Zahl der Einäscherungen dagegen in allen Kommunen deutlich angestiegen und erreiche teils einen Anteil von bis zu 80 Prozent.