Oberhausen.

140 Matineen mit hochkarätigen Musikern hat der Künstlerförderverein durchgeführt, mindestens 120 Veranstaltungen mit initiiert - jetzt rollt diese einzigartige Kulturinitiative ihrem dritten runden Geburtstag entgegen.

Zum 30-jährigen Bestehen des Vereins im Jahr 2013 soll es auf jeden Fall wieder ein Klavier-Festival geben.

„Der Verein ist unser erstes Kind“, sagt Dr. Eva Maria Zbick. Zusammen mit ihrem Ehemann Bruno und anderen Kunst- und Kammermusik-Konzert-verrückten Menschen hat sie ihn vor 28 Jahren gegründet. Sohn Niklas, 21 Jahre alt, ist als Computer-Experte in Sachen grafischer Gestaltung von Programmen und Fleyern ebenfalls engagiert.

"Wie alles begann"

Immer wieder gern erzählt, immer wieder gern gehört wird die Erzählung mit dem Titel „Wie alles begann“. Eine Geschichte, die uns ins Kulturleben der 1920er Jahre entführt, als es üblich war, dass sich Künstler unterschiedlichster Genres - Maler, Bildhauer, Musiker und Literaten - in Privathäusern trafen, um sich gegenseitig zu inspirieren.

Valeska Trenkner, geboren 1901, in 80er Jahren eine in Oberhausen geschätzte Klavierpädagogin und Frau des ehemaligen Musikdirektors Werner Trenkner, hatte dem Ehepaar Zbick von solchen kulturellen Abenden erzählt, die sie in ihrer Jugendzeit erlebt und geliebt hatte. Sehr erfüllend und anregend seien solche diese Treffen gewesen. Und sie könnten es auch wieder werden - in einer Wiederauflage in Oberhausen. Denn: „Was die damals schafften, können wir heute auch“, war Bruno Zbick sicher.

Reger Austausch zwischen Gästen und Künstlern

Im Haus der Familie Bonmann in Lirich fanden sie einen passenden Ort. „Kulturtreff“ empfand man als passenden Namen für halbprivaten gemeinschaftlichen Kulturgenuss. „Immer gab es eine musikalische Darbietung, es folgte ein literarischer Teil und am Ende wurden die Stühle weggestellt, damit sich alle die Ausstellung ansehen konnten“, erinnert sich Bruno Zbick. „So knüpften Künstler und Gäste Kontakte, es gab einen sehr regen Austausch.“ Eva Maria Zbick betont, dass die Kulturtreffs - sie fanden zwei oder drei Mal im Jahr statt - eine enorme Bandbreite künstlerischen Schaffens zu bieten hatten.

Von Glasmalerei über Karikaturen, Vasenplastiken, Aquarelle, Textilgestaltung bis hin zu Seidenmalerei reicht die Palette der Kunstwerke, die ausgestellt wurden; von Vorträgen zum Beispiel über das Marionettenspiel, Bonsai oder den Jazztanz bis hin zu Autorenlesungen die Wortbeiträge. Was kammermusikalisch zu Gehör gebracht wurde, hatte echtes Format, umfasste Vorträge einzelner renommierter Musiker ebenso wie etwa den Auftritt des Blechbläserquintetts der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf.

Bis zu 100 Leute kamen zusammen

Durch sein Musikstudium und dadurch, dass er mit seiner Frau das Hobby gepflegt hatte, so viele herausragende Kammerkonzerte in der Region wie möglich zu besuchen - „Es war eine Sucht“, sagt Eva Maria Zbick - wusste Bruno Zbick gut darüber Bescheid, wen er für den Kulturtreff gewinnen konnte. Bis zu 100 Leute kamen zusammen. Einer sagte es dem anderen - im Schneeballsystem breitete sich die Kunde von dieser einzigartigen kulturellen Bürgerinitiative aus. Allein, es fehlte die Öffentlichkeit. „Wenn Sie so etwas in privatem Rahmen machen, bleibt die Presse außen vor“, sagt Eva Maria Zbick.

„Zwar profitierten die Autoren und die Künstler, doch die Musiker, die dort spielten, hatten im Grunde wenig davon.“ So reifte die Idee, den privaten Raum zu verlassen. Und wo in Deutschland Gleichgesinnte zusammen kommen, gründet man einen Verein. Die notwendigen sieben Mitglieder, alles Liebhaber des Kulturtreffs, wurden der Künstler-Förderverein. „Junge Leute, die das Zeug haben, einmal zur Weltelite zu zählen, spielen vor einem großen Publikum“, beschreibt Bruno Zbick, warum das Fördern den Vereinsnamen prägt.

Der Eintritt ist frei

„Die Künstler sind dankbar, das Publikum auch.“ Als Verein war man nun berechtigt, Spenden und Mitgliedbeiträge einzunehmen. „Wenn wir Geld hatten, haben wir eine Veranstaltung gemacht“ - oder sich an Veranstaltungen beteiligt. So war es, als die Matineen im Vortragsraum im Schloss stattfanden, so ist es geblieben, als das Ebertbad 2001 der Spielort wurde.

Eintritt wird nicht genommen, am Eingang wird eine Spendendose aufgestellt. Zbick: „Am Anfang lag neben dem Spendentopf das Anmeldeformular.“ 2004 hat der Verein den Kruft Kulturpreis bekommen. Mittlerweile zählt er 320 Mitglieder. Was wünscht sich Bruno Zbick für die Zukunft? „Interessierte junge Leute, die Lust haben, bei uns mitzuarbeiten und die Konzerte zu besuchen.“