Oberhausen. Der letzte Vollsortimenter im Oberhausener Stadtteil Holten gibt auf. Leidtragende sind ältere und weniger mobile Anwohner. Hoffnung auf eine schnelle Lösung machen weder Politik noch die junge Holtener Interessengemeinschaft.
Es ist nicht ganz so schlimm, wie es dem Sterkrader Bezirksbürgermeister und Holtener SPD-Stadtverordneten Dieter Janßen entfährt: „Das letzte Holtener Geschäft schließt.“ Ein Versprecher, der bei der Bürgerversammlung im Kastell am Donnerstagabend für ein kurzes Aufflammen von Heiterkeit sorgt. Doch angesichts der unmittelbar bevorstehenden Schließung des „Nah & Gut“-Supermarktes am Markt (die NRZ berichtete) ist den Holtenern nicht lange nach Lachen zumute. „Damit werden wir den letzten Vollsortimenter verlieren“, sagt der Vorsitzende der jungen „Holtener Interessen- und Bürgergemeinschaft“ (HIB), Uli Latsch.
Zentrale Anlaufstelle
Wer dieser Tage vom Holtener Marktplatz in die Runde blickt, dem wird die Bedeutung klar. Einige Einzelhändler und Dienstleister halten noch tapfer durch, einen Döner kann man bekommen oder gar ein Eis essen. Doch die Sparkasse hat ihre Öffnungszeiten schon drastisch heruntergefahren. Die Versorgung mit Lebensmitteln hat sich durch die Ansiedlung zweier Discounter in Randbereichen an der Sieges- und der Bahnstraße merklich verlagert. Mit dem Ende von „Nah & Gut“ im November wird der alte Dorfkern seine letzte zentrale Anlaufstelle in Sachen Lebensmitteleinkauf verlieren.
Schnelle Lösung nicht parat
Eine schnelle Lösung für das Problem hat niemand parat: Zwar gebe es durchaus Interessenten für die Errichtung eines neuen Supermarktes, sagt Dieter Janßen. Doch die dörfliche Struktur und die dichte Besiedlung des Ortskerns wird dem über 700 Jahre alten Holten zum Verhängnis: Das vorhandene Ladenlokal ist zu klein, Ansiedlungsflächen in unmittelbarer Nähe zum Markt sind schlichtweg nicht vorhanden. Sogar über Grundstückskäufe und Bauvorhaben im Landschaftsschutzgebiet habe man schon nachgedacht und die Möglichkeiten der HIB vorgestellt, sagt Janßen. Doch zerstrittene Erbengemeinschaften oder fehlende Ausgleichsflächen machten die Durchsetzung schwierig.
Dennoch will er die Hoffnung nicht aufgeben und die Möglichkeiten weiter mit der Bauverwaltung der Stadt ausloten. „Aber wir brauchen für gangbare Lösungen einen entsprechenden Vorlauf“, dämpft Janßen die Erwartungen auf schnelles Handeln.