Oberhausen. Der Wahlkampf für die Oberbürgermeister-Wahl im September hat begonnen – doch viele Bürger beäugen diese Phase der Politik misstrauisch.
Wer wird nach der Ära Klaus Wehling zukünftig Oberhausen führen? Der Wahlkampf zur entscheidenden Abstimmung über den neuen Oberbürgermeister am Sonntag, 13. September, nimmt langsam Fahrt auf – der Ton wird rauer, die Stellungnahmen an die Redaktion zahlreicher, die öffentlichen Auftritte der Kandidaten von SPD und CDU nehmen deutlich zu.
Vor allem der auch sonst nicht medien- und publikumsscheue SPD-Bewerber, Kämmerer und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras, taucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit öffentlich auf. Auf Kritik reagieren die beiden großen Parteien nun prompt, durchaus mit scharfen Worten – das ist auch richtig so, so geht Wahlkampf.
Wahlkampf zwingt Politiker scharfes Profil zu zeigen
Erstaunlicherweise zeigen sich viele Bürger wenig erbaut darüber, wenn Parteien, wenn Kandidaten in die Wahlkampfphase eintreten. Das ist doch alles Wahlkampf, heißt es abfällig über Aussagen, Ankündigungen und Veranstaltungen. Dabei dient der Wahlkampf doch genau dazu, die stets zu hörende Ansicht zu widerlegen: „Die sind ja eh’ alle gleich“. Sind sie eben nicht.
Erst im Wahlkampf sind Politiker ernsthaft gezwungen, scharfes Profil gerade bei in der Bevölkerung umstrittenen Themen zu zeigen. Im demokratischen Alltag, der meist von recht grauen Kompromissen bei hochkomplexen Fragestellungen geprägt ist, verschwimmen oft die unterschiedlichen Einstellungen der Konkurrenten. Vor einer Wahl dagegen müssen sich Parteien und Kandidaten nicht nur selbst erst einmal klar machen, was sie eigentlich für unsere Stadt, für unser Land wollen, sondern dann ihre Lösungen den Bürgern in prägnanten Sätzen präsentieren.
So gesehen ist der Wahlkampf die politischste Zeit im Leben der Wähler und Kandidaten – eine Hochzeit der Demokratie: Jetzt kann man den handelnden Personen auf den Zahn fühlen, jetzt müssen sie sich stellen. Da dürfen ruhig auch mal harte Formulierungen fallen, zimperlich dürfen Wahlkämpfer nicht sein. Hüten sollten sich Bürger und Parteien jedoch davor, mit bösartigen Unterstellungen, Beleidigungen und ehrverletzenden Äußerungen zu arbeiten. Die fallen nicht nur auf den Urheber negativ zurück, sondern führen nur dazu, dass noch weniger Bürger zur Wahl gehen.